3. Fastentag im April 2024

Weinen hilft.

Mein gesammeltes “ich helfe, komme was wolle” hat heute geweint. Ich manövriere mich regelmäßig in seltsame Situationen. Kinder fahren dann ohne Umarmung in die Freizeit und Kollegen freuen sich, dass ich den Part der Kaltakquise übernehme.

Doch, halt! Ich will das ja gar nicht. Ich will nicht, dass mein Sohn ohne Umarmung auf die Freizeit fährt. Und ich will auch keine Kaltakquise machen. Ich habe das mit der Akquise angeboten, weil es gerade helfen würde und weil ich gerne helfe. Hilfe!

Ich weiß, ich kann das, mit der Kaltakquise. Das habe ich schon bewiesen. Wie schlecht es mir dabei ging habe ich auch schon herausgefunden. Welche Themen dahinterliegen, ist mir auch bekannt. Dass ich an den Themen sinnvoll arbeiten sollte, weiß ich auch. Bleibt die Frage, wie komme ich auf die Idee, das anzubieten, obwohl ich die Themen, die mich belasten, noch gar nicht aufgearbeitet habe?

Gute Frage. Liegt es am – helfen? Ich will ja ehrlich helfen. Ich glaube, es liegt nicht mal an einer schlimmen Form der Selbstdarstellung (sieh her, wie toll ich bin!!). Es ist eher wirklich ehrlich. Das kommt intuitiv zu mir, und ich mach das dann. Tja.

Heute habe ich also geweint. Sogar ziemlich lange. Weil ich eingesehen habe, dass ich keine Kaltakquise machen werde. Ich habe das angeboten. Ich habe mein Angebot zurückgezogen. Oder wie mein Chef meinte: “Du hast ein Experiment gestartet und festgestellt, das läuft nicht wie gewünscht. Und dann hast du es beendet.” Ja, ist ja auch sinnvoll. Experimente, die nicht funktionieren, bricht man wieder ab. Sonst verbrennt man sich ordentlich die Finger.

Ich habe abgebrochen

Also, das Experiment für den Vertrieb. Das habe ich abgebrochen. Das Fasten läuft weiter 😉
Ich wollte nur auch mal eine reißerische Headline schreiben!

Also, ich bin zu meinem Chef gegangen und habe mein Angebot, vertrieblich zu unterstützen, zurückgezogen. Gerade die Situation am Montag beim Wegbringen meines Sohnes hat mir einmal mehr sehr deutlich gezeigt, dass ich nicht ständig helfen sollte. Oder wenn, dann mir. Oder wenn, dann sinnvoll. So, dass es zu mir und meiner Familie passt. So, dass ich einen guten Blick auf meine Ressourcen habe.

Ich hatte Sorge, wie die Kollegen damit umgehen. Ich hab mich richtig fies mies gefühlt, wie eine Versagerin. Verspreche da fröhlich was und muss dann feststellen, Haha, das kann ich ja gar nicht halten, das Versprechen. Ein “was denken jetzt die anderen” geht einem da schon durch den Kopf. Zumal ich das dolle verteidigt habe, vor mir selbst, vor den anderen. So schwer kann das ja nicht sein, mit dem Vertrieb. Ich weiß doch, wie das geht …

Mir ging es schlechter. Letzte Woche schlechter als vorletzte Woche. Vorletzte Woche schlechter als die Woche zuvor. Ungefähr drei Wochen her ist es, dass ich das in der Firma angekündigt habe. Und seitdem geht es mir schlechter. Es dauert halt immer eine Weile, bis ich das wirklich begreife. Was los ist.

Im Fasten passieren regelmäßig ganz unterschiedliche Dinge. Dieses mal dreht sich alles um mein Helfen und um meine Hilflosigkeit. Ich hatte bisher drei so intensive Tage wie ich sie zum Glück in letzter Zeit seltener erlebe. Es ist sehr anstrengend, so viel zu denken und zu fühlen und in mich hinein zu horchen. Um herauszufinden, wo drückt der Schuh und was kann ich tun, damit das aufhört.

Entsprechend habe ich heute entschieden, ich breche das ab. Und siehe da, nichts schlimmes ist passiert. Niemand hat mich verurteilt, niemand war enttäuscht (und falls doch, ist das nicht bei mir angekommen), ich habe sogar noch Wertschätzung dafür entgegen gebracht bekommen, dass ich es versucht habe. Dass ich es versucht habe und selbst bemerkt habe, dass ich das nicht tun kann – und es abgebrochen habe, bevor es einen größeren Schaden anrichten konnte.

Ich war heute Mittag erst nur sehr erleichert, meinen Pain kommuniziert zu haben. Dann war ich müde. Und jetzt bin ich stolz. Stolz auf mich, auch wenn es erstmal nach Versagen aussieht.

Mir gehts also besser! Das ist prima!

Was sagt der Rest?

Der Rest sagt, 68,9 Kilo und 90cm. Es geht im Gewicht abwärts, der Bauch steht. Morgen wollte ich Schwimmen gehen und habe das gewechselt gegen zur Bank gehen, das Auto aus der Werkstatt holen. Freitag gehe ich dann schwimmen …

Ich war heute morgen völlig ausgeschlafen. Habe entspannt meinen Frühstückstee auf dem Sofa getrunken. Mit einem Teelöffel Honig. Danach habe ich einen Spaziergang bei Sonnenschein gemacht und anschließend das Arbeiten begonnen. Um 10 Uhr wusste ich noch nicht, dass ich das Thema Akquise beende. Um 12 Uhr war das alles erledigt.

Uff. Was so ein wenig Klarheit in der Birne ausmachen kann. Ich gehe jetzt ganz klar schlafen. Körperlich bin ich fit, ich spüre eigentlich – gar nichts. Also, keine Beschwerden, keine Unruhe, keine Kopfschmerzen, rein gar nichts. Dieses Fasten findet offenbar mental statt …

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