6. Fastentag im Oktober

Erstaunlich müde am nächsten Morgen 😉
Ob in die Disco gehen das Richtige ist während der Fastenzeit, eine gute Frage. Ich sage klar – jein. Also, eine Disco mit lauter Musik ist schon anstrengend und widerspricht dem, was das Fasten ja bringen darf. Also, Ausgleich, Ruhe, Besinnung nach Innen. Und dann, blinkende Lichter und Lärm. Und die blinkenden Lichter waren auch das Problem, dass das Gefühl von “bin betrunken, wanke durch die Gegend” ausgelöst hatte. Damit kam mein Hirn sehr schlecht zurecht …

Bewegung hingegen ist gewünscht beim Fasten, und die hat viel Freude gemacht. Ich hatte zwar nicht den Schwung, den ich normalerweise habe (wenn ich weniger wanke), dennoch war ich zeitweise sehr glücklich. Dieses Glücksgefühl ist auch sehr wertvoll! Und, ich war mit Freundinnen unterwegs und das war genial! Es hat so gut getan – erst gefragt zu werden, ob ich mitkommen möchte, und dann, dass es auch wirklich stattgefunden hat gestern.

Heute morgen war ich entsprechend müde. Ich konnte den Tag dennoch gut beginnen und habe mit K5 gefrühstückt. Er einen Toast mit Allerlei, ich mit Honig im Tee. Der Honig ist mein Highlight im gesamten Fasten.

Wir hatten dann einen geruhsamen Plan für den Samstag. Am Vormittag, gemeinsam Kuchen backen. Wir waren nachmittags eingeladen auf eine Halloweenfeier und ich hatte zugesagt, einen Zitronenkuchen mitzubringen. Unser Evergreen, der Lieblingskuchen von K4 und K5. Diesmal haben wir ihn mit rotem Zuckerguss versehen und Augen und kleine Würmer (aus weißer Schokolade) drauf gesetzt. Das alles ging sehr easy, ich hatte keinen Jieper und kam auch nicht “versehentlich” mit dem Teig in Berührung. Meine Hauptarbeit war geduldig sein und anleiten, K5 hat den Kuchen fast schon alleine gebacken. Er wird langsam fitter in der Küche, das ist sehr cool und sehr schön! Wichtig, dass er, wenn er irgendwann auszieht, weiß, wie das so geht. Mit dem Einkaufen, Kochen, Aufräumen.

Mittags gabs noch einmal die Gemüsebrühe. Morgen gibt es um die Uhrzeit schon eine kleine Suppe …
Was bin ich froh! Wenn Honig mein Highlight ist, dann ist Gemüsebrühe mein Endgegner. Klare Brühe und Suppe sind eh ein Thema bei mir, ich hatte schonmal darüber gesprochen. Ich bin vorbelastet, aus den Zeiten, in denen ich im Internat war und es jeden Samstag eine extrem schlecht schmeckende Suppe gab … und ansonsten Joghurt mit Banane. Irgendwie hat sich das eingeprägt. Klare Suppe mit Gemüse drin, ohne Gewürze und ohne Beilage. Das geht bei mir gar nicht 😉

Für K5 gab es Reste vom Vortag und die beiden anderen Buben haben sich Mittag- und Abendessen selbst gekocht. Sehr fein, so hatte ich keine weiteren Berührungspunkte mit dem zubereiten von Essen für den Tag. Weil, die größere Herausforderung kam am Nachmittag …

Besagte Party. 10 Kinder und die dazugehörigen Eltern, alle noch aus der Zeit, in der K5 im Kindergarten war. Erfreulich, dass genau diese Kinder und der Kreis drumherum weiterhin so gut versteht und die Freundschaften weiter wachsen – obwohl die Kinder auf unterschiedliche Schulen oder in unterschiedliche Klassen gehen. Es war also ein Revival-Treffen. Und es gab leckeres Essen. Und ich konnte ganz gelassen daneben stehen und zusehen. Die Gastgeberin wusste zudem Bescheid und hat mir fleißig Tee gekocht – Pfefferminz und dazu etwas Honig, so dass ich gut über den Nachmittag gekommen bin. Der Nachmittag wird wohl auch später meine größte Hürde sein und ich darf mir überlegen, ob da dann auch Tee mit Honig die Lösung sein darf. Je nach Tagesziel. Wenn es um 18 Uhr Abendessen gibt (optimal für mich), dann ist ein Tee mit Honig um 16 Uhr wohl in Ordnung.

Lustig war mein Sohn, der meinte: “Kuchen essen? Jetzt? Ich möchte lieber weiter spielen!” – und weg war er … Sie kamen dann doch auch zum Kuchen fassen, alle Kinder gemeinsam, aber wirklich wichtig war ihnen das nicht. Im Gegensatz zu mir, für die so ein Kuchen inzwischen quasi heilig ist. Wie schön, zu sehen, dass mein Kind sehr entspannt damit umgeht. Es ist schön, Kuchen zu backen und Kuchen zu essen. Es ist allerdings überhaupt nicht notwendig. Das würde ich auch gerne wieder von mir sagen!

Kuchen gibt es auch so schnell keinen für mich. Auch keinen normalen Zucker oder Kaffee. Ich habe beschlossen, ab morgen wieder zu essen. Drei Aufbautage. Drei Nachfastentage. In dieser Zeit weiterhin keinen Industriezucker (außer, der versteckt sich in der Marmelade, falls ich welche esse) und kein Koffein. Natürlich auch keine Softdrinks oder ähnliches. Und, weder Zwischenmahlzeiten am Vormittag noch am Nachmittag. Nur die drei normalen Mahlzeiten. Dann haben wir am Samstag morgen das Gewicht, was ich nach dem Fasten auch sinnvoll halten kann. Aktuell sind es im übrigen 69,4 Kilo bei 93cm Bauchumfang und ich fühle mich durchaus erleichtert!

Die Party ging bis 19:30 Uhr und hatte auch Abendessen. Ein Abendbrot-Büffet. Mit – Brot und allerlei drauf. Da wurde ich schon etwas nervöser im Magen, weil ich nachwievor gerne Brot esse und es ein wenig vermisse. Es ging aber auch diese kleine Flaute gut an mir vorüber. Auch ohne schlimme Gefühle. Eher gelassen. Wissend, ab morgen esse auch ich wieder und irgendwann auch wieder Brot. Auch wenn es immer mal als “schlechtes Lebensmittel” beschimpft wird, so mag ich es doch sehr gerne. Und solange ich nicht gesundheitlich Abschied vom Brot nehmen muss, werde ich es auch nicht tun.

Abends hatten wir dann noch eine Runde Fernsehen geplant, K5 macht inzwischen gerne einen “Kino-Abend” an den Wochenenden, an denen er bei mir ist. Er wird halt auch älter, und dass er mal länger wachbleiben darf, gehört jetzt auch dazu. Und Chips gehören da normalerweise auch dazu. Da er schon auf einer Party mit Kuchen war, habe ich die Chips untersagt und auch seinen Bruder gebeten, zu verzichten. Und so saßen wir gemütlich zu dritt auf dem Sofa und haben Star Wars Teil geschaut und niemand musste dabei etwas in sich hineinkrümeln. Wunderbar! Auch dieses – ich sitze entspannt auf dem Sofa, schaue einen Film und es MUSS etwas zu essen geben … ist ja wirklich toxisch.

Der Tag in Summe war überhaupt nicht toxisch. Am Nachmittag haben wir Erwachsene uns gut unterhalten und mir hat es sehr gut getan, unter Menschen zu sein. Menschen haben mir in dem gesamten Fasten etwas gefehlt. Nun waren die Menschen heute keine “Mitfaster”, es war aber dennoch sehr schön. Ich stelle immer wieder fest – gestern Tanzen mit Freundinnen, heute Gespräche mit Freunden – wie gut mir das tut und dass ich mehr davon tun darf. Mehr raus aus dem Schneckenhaus! Mehr Kontakte dahin pflegen, dass es Freundschaften werden. Das konnte ich früher auch gut und es war oft ein Segen.

Das Schönste des heutigen Tages war allerdings K5 beim Zähneputzen am Vormittag. Nachdem wir den Kuchen im Ofen hatten. Er freute sich. Dass die Mama so entspannt ist und gar nicht so viel meckert wie sonst …

Das hat mir ein wenig zu denken gegeben, bei aller Freude, dass ich entspannt bin. Weil, die Wochen davor habe ich echt gehamstert. Am Bauch und an der Freude. Ich habe so im Rad gedreht, für den Job und für den Rest drumherum, dass mir einiges verloren gegangen ist. Und die Entspannung und Geduld und die liebevolle Aufmerksamkeit für die Kinder ist nunmal ein dringendes Gut! Wichtiger noch als die Leistungsfähigkeit im Job!

Ich gehe alles in Allem sehr zufrieden raus aus dem Fasten – mit weniger Gewicht und mehr Geduld und mehr Entspannung. Die Freude, das total Strahlende, was ich auch schon erlebt habe in einer Fastenkur, hat sich dieses mal nicht eingestellt. Es war eher inneres Freuen. Lächeln tue ich nicht den ganzen Tag. Vielleicht auch, weil ich sehr müde und erschöpft ins Fasten gestartet bin, das mag sein. Jedenfalls – ich kann die Freude spüren, in mir drin! Das ist erstmal völlig ausreichend.

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