Belastungstag

Warum ich genau heute einen Entlastungstag eingeplant habe, ich weiß es nicht. Ähnlich wie letzte Woche Freitag bin ich geneigt, das als Ulk abzuhaken und es sein zu lassen. Weil ich so müde bin. Ob das eventuell am Kaffee liegt, den ich heute nicht getrunken habe zum Frühstück? Ob ein doppelter Espresso wirklich so viel Macht über mein Befinden hat? Und wenn ja – will ich das? Will ich als fremdbestimmter Kaffeezombie durch die Welt wanken?

Es ist jetzt kurz nach 10 am Vormittag. Ich arbeite von daheim und habe somit die Möglichkeit, es ruhiger angehen zu lassen. Ich bin ohne jeglichen Schwung. Der liegt auf dem Sofa. Zwischen 8 und 9 habe ich nochmal geschlafen. Ich war so müde. Mein Sohn wollte alleine in die Schule gehen und der geplante Spaziergang fiel somit aus. Vielleicht wäre ich besser alleine losgegangen, in eine andere Richtung, um dem Sofa auszuweichen? So habe ich die Jacke wieder ausgezogen und mich direkt hingelegt. Absolut Matsch.

Mein Frühstück war lecker! Ich habe einen frischen Smoothie für uns gemacht und diesen dann mit einem halben Becher Kefir verrührt. Das war wirklich in Ordnung und hat mir das Gefühl gegeben, auch zu essen. Die Molke, die ich heute trinken will, habe ich am Samstag nicht mehr bekommen im Reformhaus. Die gehe ich jetzt gleich einkaufen, in einem anderen Reformhaus. Das wird mich den Rest des Tages begleiten. Molke. Selbstgemachte Säfte. Ingwer-Tee und Wasser. Und – Bewegung? Ich hatte allerdings meine Morgengymnastik und da ging es mir auch noch gut. Nur nach dem Frühstück bin ich “eingeschlafen”, sowohl in echt als auch mental.

Scheiß Kaffee. Das ist ja wenig lustig … ich war auch im Fasten in Kur meist sehr antriebslos am Morgen, außer an den Tagen, an denen ich Sport hatte oder raus gegangen bin, um den Nebel zu fotografieren. Merke – auch bei Entlastungstagen gilt, noch am Morgen raus zu gehen! Oder Fahrrad zu fahren, in die Firma. Oder etwas in der Art. Ist notiert.

Ansonsten ist der Tag heute belastet. Wir haben noch ein Gespräch mit der Familienhilfe am Nachmittag, was bedeutet, dass ich wieder auf den Vater von K3 und K4 treffe. Diese Gespräche sind in aller Regel Showbühnen für verletztende und abwertende Äußerungen seinerseits, auf die ich dann (meist) wenig gelassen reagieren kann. Ich habe mir für heute eine neue Strategie vorgenommen. Ich bleibe still. Ich lächele. Ich lasse verhallen, alles, was er sagt. Ob das gelingen kann? Vielleicht habe ich den Molketag deshalb auf diesen Tag gelegt? Wenn ich auf Essen verzichten kann, kann ich auch das Reden sein lassen. Zumindest zu taktisch günstigen Momenten. Ich bleibe still. Auch wenn ich innerlich koche. Und dringend Kaffee trinken will. Ich werde das durchstehen. Keine Abhängigkeiten mehr. Freiheit, für meinen Kopf. Keine Beleidigungen mehr, keine Abwertungen, ich lächele das weg – return to sender. Seine Meinung. Ich dachte bisher immer, ich müsse mich rechtfertigen, und immer wurde mir alles, was ich sagte, im Mund herumgedreht. Anders verwendet. War nie mein Nutzen, war meist mein Schaden. Und er freute sich. Schadenfreude war schon immer sein bevorzugter Humor. Anfangs dachte ich, ach, ein Menschen mit schwarzem Humor, wie symphatisch. Haha.

Wer zuletzt lacht. Ich bleibe heute gelassen. Ich bin diesem Spiel entwachsen. Ich komme ohne Kommentar und ohne Kaffee klar.

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