Lifehack zu Weihnachten: am heiligen Vormittag noch Vanillekipferl backen! Duftet hinreißend, verlockend, einladend und verbreitet Wärme, in der Küche und im Magen!
Diesen duftigen Tipp habe ich heute, bzw. eher gestern (wir haben nach Mitternacht und vermutlich ist jetzt heilige Nacht?) für euch getestet und für praktikabel gehalten. Auch bei wenig Zeit gut umzusetzen. Sicherlich finden sich auch freiwillige Hände, die gerne kleine Würste formen oder einfach Vanillepupse daraus machen. Wobei, ich erinnere, schon über unperfekte Plätzchen in Pupsform gesprochen zu haben. An einem anderen Weihnachten.
Dieses Weihnachten duftet herrlich! Nach Plätzchen und Honigkerzen und Glühwein. Auch ein wenig nach Staub, den wir beim wuseln aufgewirbelt haben. Wir waren fleißig und dabei völlig entspannt. Es ist anders, dieses Weihnachten, wenn keine jüngeren Kinder anwesend sind. Die Aufregung ist anders. Die Freude gilt eher dem Essen als den Geschenken 😉
Niemand hüpft um einen, vor Aufregung platzend, weil doch bald die Geschenke …
Die, die noch hüpfen, haben dieses Jahr den Vätern den heiligen Abend versüßt. Weil auch die Väter diese besondere Freude erleben dürfen, auch nach einer Trennung. Sogar dann, wenn man sich gar nicht getrennt hat (weil man nie zusammen war … ). Früher hat es immer noch auch ein wenig weh getan, wenn die Jungs oder Mädels an Weihnachten nicht bei mir waren – aber dieses Gefühl lässt nach. Auch der neidische Blick unter den Tannenbaum der Väter lässt nach. Das Gefühl, einen Wettkampf zu laufen, den man niemals gewinnen kann, ist weg. Es interessiert mich nicht mehr, wie groß und wunderbar die Geschenke für Junior beim Vater ausgefallen sind. Es ist egal. Bei mir gibt es duftende Kipferl und eine schräge Weihnachtsplaylist mit weihnachtlichen Liedern über Holz. Das ist einmalig. So, wie wir alle einmalig sind. In dem, was wir tun, wie wir leben, welche Werte wir mitgeben und auch, wie wir weihnachten.
Und unsere Kinder – erleben und leben mit uns. Und es ist okay, dass es woanders anders ist. Hauptsache, es ist bei uns, so, wie es für uns gut ist. Wir zum Beispiel sind oft sehr albern unterm Baum. Wir haben wenig Tradition. Kein Kirchgang, kein Krippenspiel, und wenn wir singen, dann manchmal Mamma Mia von Abba. Oder auch nicht. Wichtig ist, viel Spaß zu haben. Und – den haben wir. Sogar ich! Auch ich!
Es gab Jahre, in denen ich einfach froh war, wenn ich Weihnachten überlebt hatte. Es duftete nicht nach Plätzchen, sondern nach purer Verzweiflung. Die Großen haben oft versucht, das zu kaschieren, mit guter Laune. Es war auch für sie beschissen. Meine Depression war beschissen. Es war wie operieren am offenen Herzen ohne Narkosse. Es war die Hölle. Und all der Mist drumherum, die glückliche Vorweihnachtszeit, all die festlichen Menschen, all der Druck, ein festliches Fest feiern zu müssen. Die Hölle. Der Duft aus der Hölle.
Und dennoch habe ich jedes Jahr die Kerzen angezündet. Und darauf geachtet, dass sie nicht abbrennen. Das ich nicht abbrenne. Und jedes Jahr ist es geglückt! Und jedes Jahr ging es mir etwas besser dabei! Tatsächlich geht es mir schon seit zwei drei Jahren deutlich besser, und gerade, wenn wir in großer Runde feiern, ist mir K5 ein Trost. Weil er noch so sehr Kind ist. Seine aufgeregte Durchgedrehtheit ist eine gute Ablenkung von inneren Dämonen und der Angst, nie wieder fühlen zu können. Nie wieder Freude zu empfinden. Für immer in einer Blase aus nichts festzuhängen, mit sich wiederholenden Kreisverkehrgedanken. Um liegenzubleiben, ab liebsten für immer.
Das ist weg. Die Straße ist frei. Die Gedanken auch. Sie drehen langsamer. Ich bin klar, voller Pläne, entspannt, fröhlich, gelassen. Ich bin gesund. Und ich backe Plätzchen, am heiligen Vormittag. Weil ich es kann. Und weil nichts besser riecht, als frische Vanillekipferl.
Ich weiß nicht, wie ich gesund geworden bin. Eventuell einfach durchs weitermachen. Garantiert geholfen hat die Geduld. Mit Geduld und Spucke fängt man jede Mucke!
Friedlich duftende Weihnachten nach da draußen. Ich puste jetzt die Kerzen aus. Und wünsche der Welt Frieden, Klarheit und Kraft. Und gute Musik. Mit leckeren Plätzchen, an denen man sich zuhause fühlt. In Ruhe.
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