Fasten, Tag 4

Aufstehen! Fröhlich sein! Heute ist der dritte Tag und heute beginne ich, vor Energie zu platzen! Habe ich jedenfalls so in Erinnerung 🤔

Eventuell eine fehlerhafte Erinnerung. Ich bin zwar körperlich topfit, das war ich ja auch gestern schon, siehe Walken und Sauna. Mental ist hier allerdings immer noch verlangsamtes Fühlen angesagt. Daher starten wir mit gemeinsamen kuscheln im Bett und mein Sohn schläft mir quasi im Arm nochmal ein. Sweet!

Besonders schön daran ist, dass mir in dem kleinen und unbequemen Bett nichts weh tut. Nicht am Nacken, nicht am unteren Rücken. Ich scheine in dem Bereich in den letzten Tagen ein wenig Muskelatur aufgebaut zu haben.

Auch mein Bauch ist flacher, zudem weicher und hängt so rum. So kenne ich ihn gar nicht. Normalerweise ist er straff und rund, auch wenn ich dünner bin. Er wirkt ein wenig wie ein Waschlappen und was seine Muskulatur angeht, ist er das auch. Ein Waschlappen. Trainiere mal einen Waschlappen, das ist nahezu aussichtslos 😂😂

Wobei das natürlich eine Ausrede ist. Ich weiß, was ich zu tun habe. Nur, es ist halt echt viel. Auf die Ernährung achten, Bauch, Rücken, Ausdauer trainieren, positiv denken, gerne auch noch Meditieren, Zeit haben für die Kinder und – ich habe die Arbeit vergessen 😂😂

Bleibt, die Dinge miteinander zu verbinden. Beim Kuscheln meditieren, zum Beispiel. Oder den Beckenboden anspannen. Oder Atemübungen machen. Schnaub.

7:00 Uhr

Ein befreundetes Kind schaut mich an und sagt, du bist aber heute noch müde, oder? Ich widerspreche, nein, mir geht es gut, ich bin nicht müde. Und sitze dann am Tisch und überlege, vielleicht ist doch was dran? Weil, ich bin auch irgendwie – gereizt. Etwas unentspannt. Mein Sohn kaspert mit seinen Freunden, wie jeden Morgen. Nur, heute morgen geht es mir auf den Keks.

Auch mein Tee mit Honig hilft mir nicht. Ich bin innen drin ein wenig Agro. Argh.

8:00 Uhr

Ich vertraue auf die Macht der Fango und lege mich entspannt zurück. Es ist warm und kuschelig. Vorher habe ich mich und meinen Sohn “fertig gemacht”, samt Aufräumen und Zähne putzen. Da ich mir die leichte Aggression gut eingestehen konnte, lief das prima. Ich habe kommuniziert, wie es mir gerade geht und was mir hilft, und mein Kind konnte das gut umsetzen.

Ein Traum! Die Stimmung ist zwar unerwartet und auch unerwünscht, mein Umgang damit gefällt mir dabei gut. Normalerweise bin ich gereizt, und alle bekommen es mit. Hier arbeite ich bewusst entgegen. Erstmal mit Atmen und Fango…

9:00 Uhr

Eine kurze Pause nach der Fango, bevor es zur Massage geht. Bisschen viel für einen Tag, mir täte heute Bewegung besser. Bewegung vertreibt das gereizte Gefühl deutlich besser.

Nun. Bleibt, sich selbst zu bewegen. Mit ein bisschen Musik und ein paar Tanzschritten im Zimmer. Mein Körper verweigert das am Anfang, um dann doch ein wenig mitzuschwingen. So schwinge ich mich denn gen Massage.

Ach ja, Hunger ist so ist keiner vorhanden. Ich kreise heute um meine Emotionen.

10:00 Uhr

Es gibt auch zu viel Entspannung, ich bin mir sicher. Während der Wärme eben nach der Massage (mit Rotlicht), wollte ich quasi aufspringen und weglaufen. Es wurde mir zu viel. Auch jetzt fühle ich mich noch irgendwie abgeschaltet. Ich glaube, Bewegung hätte mir heute (wie gestern auch) besser getan…

Ich plane, vor der Krankengymnastik am Mittag noch spazieren zu gehen. Langsam. Schnell ist heute nicht. Dafür lag ich zu viel auf Fango herum und wurde massiert. Im Grunde super alles. Fürs Fasten ist die Bewegung allerdings wichtiger…

11:00 Uhr

Ich spüre die leichte Aggression in mir noch. Ein aufgezwungenes Gespräch mit einer anderen Mutter hat das auch nicht besser gemacht 🤔

Was hilft, ist Musik. Die höre ich hier sehr selten bis nie, es ist schon sehr still in diesem Zimmer. Daran habe ich wieder etwas geändert und über Spotify Musik gehört. Ein wenig gewippt. Ein wenig getanzt. Ein wenig mehr als vorhin. Und erstaunlich – es geht mir relativ schnell besser! Es ist gar nicht so schwer, das zu tun, was gut tut. Im Alltag gelingt mir das selten. Wieder etwas, das ich üben darf.

11:30 Uhr finde ich mich dann am Fastentisch ein, mit den anderen Frauen. Zeit für Gemüsebrühe und Tomatensaft. Beides schmeckt mir heute deutlich besser 😃

12:00 Uhr

Und auch die Gespräche mit den anderen Frauen am Fastentisch tun mir gut. Zwischendurch lachen wir herzhaft, und meine aggressive Stimmung weicht einem kleinen Hochgefühl. Es tut gut, in der Gruppe unterwegs zu sein und sich gegenseitig abzuholen, mit dem, was gerade Thema ist.

Nach dem Essen ruhe ich wieder, mit einem Leberwickel. Das tut mir von all den Dingen, die ich gerade tue, am Besten. Das ist so ein schönes, warmes Gefühl, ich komme total runter. Ein bisschen schlafe ich ein, dann geht der Wecker – ich hatte mir noch eine Runde spazieren gehen für die Bewegung vorgenommen.

13:00 Uhr

And here we go! Diesmal ohne Regen und dennoch vorsichtig, es ist nass und rutschig draußen. Aus dem Spaziergang wird dann doch – ein schnelleres Walken. Vorgesehen war, langsam gehen. Nun, ich freue mich über die beschwingten Schritte – es tut mir gut! Es tut mir sowas von gut, bekloppt. Und ich weiß das ja, sehe das regelmäßig, wie es mir zum Beispiel nach der Step Areobic geht oder daheim, nach dem Joggen. Das ist wie Schokolade essen, nur anstrengender … Also, es löst Glücksgefühle aus. Die sind haltbarer wie Schokolade, haben dabei leider dennoch ein Verfallsdatum. Den ganzen Tag tragen sie nicht. Dafür müsste ich mich wohl – immer mal wieder intensiv bewegen. Wie im Büro, wo es regelmäßig an die Tischtennisplatte geht, was mir regelmäßig sehr gut tut. Hilft der Kreativität.

Ich fühle mich nach dem Walken bestärkt und gehe fröhlich in die nächste Runde, mit Krankengymnastik.

14:00 Uhr

Willkommen, Fröhlichkeit. Nice to meet you again. Ich nehme an, du hast dich im Wald versteckt 🌳. Oder, du steckst in der Schulter und Nacken Massage, die ich gerade bekommen habe. Mit gutem Gespräch und ein paar Tipps, was ich für meinen Nacken Gutes tun kann, in der Zukunft. Auf der Arbeit. Wir haben festgestellt, auf der Arbeit, immer mal zwischendurch, ist der passende Ort. Da entsteht durch das Arbeiten am Schreibtisch auch die größte Belastung.

Die Krankengymnastik in Form der Massage war schmerzhaft. Ich habe ab und an deutlich wegatmen müssen… Schultern und Nacken sind, obwohl ich schmerzfrei bin, unglaublich fest verspannt. Das müsste wehtun. Tut es dann auch, als sie zufast. Gnadenlos, direkt auf den Punkt. Ich mag das ja, wenn Menschen auf den Punkt kommen 😅😁

Ein wenig ein und ein wenig ausatmen, hörbar, und danach noch ein wenig ausruhen im Zimmer. Im kuschelig warmen Bett, entspannt auf dem Rücken liegend. Es geht mir gut.

15:00 Uhr

Kinderzeit und Bastelzeit. Ich hole meinen Sohn vom Spielplatz ab, bei Sonnenschein mit leichtem Regen. Das Wetter ist hier wirklich ein wenig verrückt. Er ist guter Dinge und mitten im Spiel, lässt sich aber gut ablösen, weil er sich aufs Basteln bei Gaby freut 😃

Ich freue mich auch, für mich ist das die bessere Ablenkung. Basteln, quatschen. Miteinander sein. Wir gestalten einen Pinguin und zwei Blumen mit Foaming irgendwas (wir nennen es Wolkenschleim, ich mag den Namen 🤣

Mit all dem sind wir bis kurz vor 17:00 Uhr beschäftigt und mein Nachmittagstief fällt heute aus 👍

17:00 Uhr

Essenszeit! Ich habe tatsächlich und wirklich ein Hungergefühl. Hatte ich ansonsten im Laufe dieses Tages nicht. Dazu kommt – und das, obwohl ich vorhin so fröhlich war – ein Haufen Neid. Ich will auch. Ich will auch das Brot und den Käse, den Salat und die Suppe, die Rohkost und die Butter. Ich will das alles! Mir läuft beim Anblick die Spucke im Mund zusammen! Das ist ganz ganz anstrengend heute beim Abendessen.

Wir sitzen wieder im “leisen” Speisesaal, das hilft ein wenig. Die Freundin, die mit mir essen gehen wollte, isst spontan auf dem Zimmer, weil ihr Sohn sich direkt ins Bett gelegt hat. Dem ging es nicht so gut. Das kommt hier ja häufiger vor. Entsprechend sitzen wir alleine da, und alleine – das ist oft was für mich, beim Fasten im Speisesaal allerdings bin ich lieber in Gesellschaft. Das lenkt mich ab, man unterhält sich, diese Dinge.

Mit meinem Sohn ist das anders, also, ja, wir unterhalten uns. Und oft das witzig. Nur heute nicht. Heute machen mich die Witze von ihm eher – sagen wir – leicht aggressiv. Womit wir wieder bei der Stimmung von heute morgen sind. Das alles finde ich total anstrengend. Und ich will essen, damit es mir besser geht. Dieses, diese Situation aushalten und verstreichen lassen, strengt mich an. Lieber würde ich Butter verstreichen, auf einem schönen Brot.

Und das, obwohl mir bewusst ist, dass ich das Abendessen hier gar nicht so toll finde. Es ist immer der gleiche Belag mit immer dem gleichen Brot und immer dem gleichen Salat und ich esse daheim deutlich besser. Dennoch. Heute wäre ich auf jedes Essen neidisch gewesen …

Es kommt dann doch noch eine Mitfastende und wir erzählen uns gegenseitig, mit was wir uns gerade beschäftigen, wie es uns geht. Und schon spüre ich – beim erzählen meiner Situation – wie es mir besser geht. Der Austausch – ist Gold wert!

18:00 Uhr

Deshalb mache ich oben im Flur direkt mit Austausch weiter

Mit einer weiteren Fastenmama.

Und, kurz darauf in der Sporthalle mit meinem Sohn, mit einer anderen Mama, die fast auch gefastet hätte.

Ich habe so viel tollen Austausch, dass es sich fast anfühlt, wie gerade neu auf Kur. Ich habe in letzter Zeit kaum noch “neue” Frauen kennengelernt, die Gruppen haben sich schon am Anfang schnell gefunden. Durch das Fasten ändert sich das jetzt nochmal, weil wir als Gruppe neu zusammengefunden haben. Und jetzt beginnen hier auch die ersten Verbindungen zu wachsen.

Durch all die wachsenden Verbindungen gehe ich ohne weiteren Neid auf das Essen der Anderen mit meinem Sohn aufs Zimmer. Der hat sich derweil ordentlich beim Ballspielen verausgabt, so dass für uns beide heute noch eine Dusche auf dem Programm steht.

19:00 Uhr

Dusche und eincremen, noch ein paar Runden Biberbande spielen, Feierabend für K5. Er kommt gut durchwärmt und durchspielt ins Bett. Mir hat es, neben dem Quatschen, viel Freude gemacht, mit ihm Ball zu spielen. Auch das, Bewegung, tut mir gut. Ich sollte, neben Biberbande, öfter auch mit ihm Ball spielen …

20:00 Uhr

Der Rest des Tages. Abendrest. Ich verbringe ihn wie die anderen Abende bisher auch. Sobald das Kind im Bett ist, beginne ich zu schreiben. Das ist wichtig. Das wird wichtig bleiben. Und gerade ist es, auch durch dieses Format, in dem ich wirklich schaue, wann fühle ich mich wie, was hat geholfen, was hat es verschlimmert – besonders intensiv. Ich schreibe auch tagsüber schon an diesen Beiträgen, dennoch bleibt am Abend noch viel Innenschau.

Um aufs Fasten zu schauen, stelle ich heute immer mal fest, dass ich Hitzewallungen bekomme. Hatte ich vorhin, beim Basteln, und eben beim Schreiben auch. Das steigt von innen auf, und strahlt in den Kopf, ich bekomme ein ganz warmes Gesicht. Und dann geht es wieder weg. Das hatte ich ja auch noch nie! Nicht mal in den Wechseljahren. Es fühlt sich ein wenig ulkig an.

Ansonsten – steht nachher noch der Tagesausklang mit Sauna an. Nachdem das gestern super funktioniert hat und ich heute körperlich keinerlei Beschwerden hatte, gehe ich natürlich wieder. Das ist leider etwas, dass ich im Alltag so nicht umsetzen kann. Ich kann aber wieder das abendliche Fußbad einführen, dass ich eine Zeitlang im letzten Jahr umgesetzt habe. Das kann ich dann mit lesen vereinbaren …

21:00 Uhr

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