Nach einer unruhigen Nacht (dank der Zimmernachbarin, der sicher nicht bewusst war, dass wir ihrem Telefonat live beiwohnen und jetzt Alles über ihre Beziehung und ihr Kind wissen, vor allem das problematische 😅) bin ich zumindest traumfrei und gut gelaunt aufgewacht. Nur etwas müde. Das Telefonat ging bis Mitternacht 🙈
Mir war schon länger bewusst, das die Wände hier im Kurheim sehr dünn sind. Ein Grund, warum ich im Zimmer das Singen unterlasse. Ein Grund, warum ich mich auf daheim freue ❤️
Wir starten schnell und entspannt in den Tag und gehen wie immer, um
7:00 Uhr
zum Frühstück 🍵🍵…
Und wieder zappelt mein Sohn, steht ständig auf, isst im Stehen, läuft herum. Und wieder nervt mich das völlig. Ich erkenne allerdings ein Muster, und das nicht nur auf seinem Marmeladentoast. Er reagiert so, sobald ich mich in ein Gespräch begebe, bevorzugt mit den Fastenladys. Das langweilt ihn. Und dann kommt ein Freund dazu und er gibt den Kasper.
Allerdings hat er auch daheim in letzter Zeit so unkonzentriert gegessen und gezappelt, so ganz neu ist das Verhalten nicht. Und da spreche ich selten mit den Fastenladys über meine Verdauungsfreuden in der Sauna vom gestrigen Abend 🤣🤣
Ach ja, mein Tee. Ist Tee. Ich freue mich morgen sehr auf den gedünsteten Apfel zum Frühstück. Ich habe keine Idee davon, das Fasten zu verlängern. Definitiv nicht.
8:00 Uhr
Ich sitze zudem sehr lange im Speisesaal, lasse mir das Frühstück in Fülle schmecken. Okay, aktuell den Tee…
Zurück auf dem Zimmer spreche ich mit meinem Sohn. Was geht, was ich erwarte, welche Regeln ich beim Essen sehe. So sehr ich selbst oft über Regeln schmunzele, so sehr ist mir bewusst, dass wir sie brauchen, zumindest einige davon.
Beim Essen ist Ruhe und Bewusstsein fürs Essen wichtig. Außerdem, Konzentration. Auf das Essen. Kein herumrennen und kein zappeln währenddessen. In einem angemessenen Tempo.
Nahrung ist die Quelle unserer Kraft. Wir dürfen achtsamer essen, dann geht es uns auch allgemein gut. Sagt die vom Fasten erleuchtete. 😂😃
Ich glaube, mein Sohn orientiert sich am Sams. Das bringt, neben Wunschpunkten, auch ein paar Unarten mit 🤷♀️. Er fragt öfter, willst du das oder wünscht du das?
Ich wünsche eine angenehme Atmosphäre beim Essen, ohne Hektik und dennoch in angemessener Geschwindigkeit. Und das wünsche ich mir auch daheim. Und das darf ich ihm vorleben und ihn anleiten. Mehr Aufmerksamkeit für mein Kind und weniger Aufmerksamkeit für die Gespräche mit den Mamas. Die dürften stattfinden. Nach dem Essen.
9:00 Uhr
Ich fordere mich gerne heraus. Heute mit Step Aerobic. Das ist heute – anders. Logischerweise, ich esse ja auch seit 5 Tagen nichts. Dennoch, ich erinnere mich, bei meinem letzten Fasten hatte ich deutlich mehr Energie am 5. Tag. Da konnte ich Bäume ausreißen. Konnte ich ja gefühlt gestern auch –
Es stept sich dennoch gut. Mein Puls geht rasant schnell hoch, so dass ich gut aufpasse und zwischendurch auch Pausen mache. Umfallen steht ja nicht auf dem Programm. Ich schwitze auch DEUTLICH mehr. Da laufen Prozesse in meinem Körper, die sind echt der Wahnsinn!
Knapp 400 Kalorien verbrenne ich, nur beim Step. Ich nehme allerdings täglich weniger als 400 Kalorien zu mir … Dass die Fettverbrennung läuft, sehe ich deutlich an meiner Zunge. Allerdings habe ich auch das intensiver in Erinnerung. Eventuell trügt sie mich auch, die Erinnerun, weil – es ist halt 20 Jahre her. Ich war entsprechend 20 Jahre jünger und mein Körper ebenso. Außerdem lässt sich das auch nicht vergleichen. Es ist niemals gleich.
10:00 Uhr
Das “High-Gefühl” nach der Step Aerobic ist dieses mal auch geringer. Letzte Woche dachte ich, vor Energie und Freude zu platzen. Heute grinse ich nur und bin stolz auf mich, das durchgehalten zu haben.
Entweder dämpft das Fasten meine Stimmung oder der Effekt nutzt sich ab. Die Schrittfolgen gleichen sich ja auch immer, es gewinnt etwas an Langeweile. Wird doch nicht mein Sport 😉
Mein Sohn ist dieses mal mit in der Turnhalle, spielt mit anderen Kindern und bringt mir Wasser zum Trinken. Jetzt sind wir auf dem Zimmer, er malt, ich nehme mir ganz viel Zeit fürs duschen und eincremen. Wellness.
11:00 Uhr
Gemeinsam! Wir malen ❤️✏️
Ich ein Mandala, er ein Punkteverbindungsbild mit über 200 Punkten. Herausforderung, für uns Beide. Für ihn, wegen der vielen Punkte. Für mich, weil mir oft die Geduld für ein Malen fehlt. Heute ist es geduldig und ich male mit links. Eine schöne Übung für die linke Hand und ein schönes Gemeinsam am Tisch sitzen. Es macht uns Freude!
12:00 Uhr
Mittagessen, und unsere Absprachen vom Morgen werden direkt angewendet. Es läuft deutlich besser! Es kippt nur kurz, als ich – Achtung, merken!! – das Handy in die Hand nehme. Handy am Tisch, und zu Recht reagiert mein Sohn darauf. Es hat da nichts zu suchen. Es hat auch im Unterhalten und miteinander sein nichts zu suchen. Es ist ein Störenfried!
In diesem Fall habe ich die Kinokarten für heute Nachmittag gebucht, wir gehen mit der Mama und Kind, mit denen wir schon im Schwimmbad waren vor zwei Wochen. Super Mario bros. läuft. Ich freue mich, und habe gleichzeitig etwas Panik. Kino ist gleich Popcorn. An dem Geruch kommt nicht mal meine verborkte Nase vorbei.
Das Essen, die Brühe, der Tomatensaft ist inzwischen Routine. Ich bin etwas abgestumpft und löffele das in mich hinein. Es tut gut, es ist warm und irgendwie auch nahrhaft. Vor allem der Tomatensaft. Und dennoch – also, die Brühe – brrrrr! Das nächste Fasten findet daheim statt und die Brühe wird von mir selbst gekocht!
13:00 Uhr
Die Müdigkeit ist da, genauso wie bei den letzten Step Aerobic – Versuchen. Ich lege mich vor dem Kinobesuch nochmal ins Bett mit einem Leberwickel. Das ist, im Gegensatz zur Brühe, eine Routine, die ich sehr begrüße. Es tut so so gut!
Mein Sohn malt derweil weiter an seinem Punktebild und ist sehr rücksichtsvoll. Er ist so leise, dass ich sogar ein wenig einschlafe. Und nach diesen zwanzig Minuten bin ich auch fit für Kino und wir machen uns fertig.
Wie das klingt, wir machen uns fertig…. Also, wir machen uns fertig für den Aufbruch ins Kino. Nachmittagsveranstaltung.
14:00 Uhr
Vom Geruch überwältigt! 🍿
Muss ich mehr sagen? Kann es jemand riechen? Popcorn, warm, klebrig, süß, wunderbar! Ein Alptraum! Dabei kann ich sonst gut auf Popcorn verzichten. Heute allerdings – fällt es mir sehr schwer. Mein Sohn mag kein Popcorn und auch keine Nachos, so dass ich mit dem Kauf einer Tüte saurer Gummibärchen ganz gut wegkomme 😉
Das Kino ist Mega! Klein, schnuckelig, gemütlich, toll eingerichtet und der Kinosaal ist großartig! Breite Reihen, gute Stühle, die Sicht ist auch für die Kinder ohne Sitzerhöhung möglich und der Ton ist fantastisch. Nicht zu laut, nicht zu leise. Wenn da nicht der Geruch von hinten, von vorne und von der Seite wäre. Nach Popcorn!
Dabei habe ich mich schon vorher mental darauf eingestellt. Ich habe mir selbst erzählt, dass ich ja nicht wegen Popcorn ins Kino gehe, sondern um Zeit mit meinem Sohn zu verbringen und einen schönen Film zu sehen. Popcorn ist nicht wichtig. Dennoch drängelt sich der Geruch nach Popcorn ganz noch vorne in mein Bewusstsein. Popcorn ist ein Arschloch.
16:00 Uhr
Wir fahren zurück ins Kurheim. Es regnet und ist bitter kalt, ein Aufenthalt auf einem Spielplatz bietet sich nicht an. Wir hatten an Ostern wirklich Glück, dass wir so gutes Wetter hatten und so viel unternehmen konnten. Ich bin gerade sehr froh, dass wir ins Kino gegangen sind, trotz des Geruchs nach Popcorn. Ich habe während des Films richtig krass Hunger bekommen, auch das, dank des Geruchs. Ein Viertelliter Wasser hat geholfen. Das Wasser stillt den Hunger quasi direkt.
Morgen kommt der Papa von K5 und geht mit ihm in die Therme. Ich habe dann in Ruhe Zeit, mich am ersten Aufbautag auf mich und auf Gerüche zu konzentrieren… Und ein Buch würde ich gerne noch lesen. Keins vom Essen.
17:00 Uhr
Schon wieder ist es Essenszeit. Verrückt, wie schnell ein Tag vergeht … Verrückt, wie sehr ich mich über die Brühe freue. Nicht. Morgen noch einmal, mittags, dann ist das auch vorbei … Ich treffe einige von uns Frauen im Speisesaal, und alle sehen ähnlich uninspiriert aus. Alle wünschen sich einen Apfel. Alle sind wir Schneewittchen. Das kenne ich so nicht, ich hatte die letzten Male wirklich das Gefühl, beim Fasten – dass ich gar nicht mehr essen will und dass mir Essen total egal ist. Hier ist es dieses mal anders. Ich will essen. Am liebsten Popcorn.
Natürlich löffele ich brav meine Brühe und trinke ein kleines Glas Saft. Apfel, heute. Pflaume erst morgen wieder. Ich möchte Ruhe im Darm. Mein Sohn isst parallel ein Brot mit Butter und etwas Rohkost. Er mag die Wurst nicht, die angeboten wird, und auch den Käse nicht. Außerdem hat er wenig Appetit und hört einfach auf, als er satt ist. Verrückt. Das wünsche ich mir auch! Ich esse immer, so viel wie irgend geht. Hoffentlich wird das besser nach dem Fasten. Wenn, wäre das ein großer Gewinn.
18:00 Uhr
Meine “Essensansprache” von heute morgen mit den gemeinsamen Regeln fruchtet – Sohnemann isst normal und fängt erst dann das kaspern an – Der richtige Zeitpunkt, er wandert schon ein wenig im Haus herum und geht spielen – ich setze mich noch zu zwei Fastenfrauen und wir unterhalten uns. Die Gespräche drehen sich um die Schwere dieses letzten Tages. Draußen regnet es. Vielleicht ist es auch das – ständige Wetterwechsel sind jetzt anstrengender. Und mental sind wir in der Kur kaum begleitet worden. Das haben wir gegenseitig übernommen. Dennoch habe ich mir ein geführtes Fasten anders vorgestellt. Intensiver.
Egal. Es ist morgen rum und wir freuen uns alle auf diesen Apfel zum Frühstück. Yeah! Ein Apfel! 🍎
19:00 Uhr
Der ruhige Tag klingt auf dem Zimmer mit gemeinsam spielen und vorlesen aus. Das Sams macht wieder Quatsch. Wir putzen gemeinsam die Zähne. Mein Sohn findet fröhlich ins Bett. Ich weiß, wir hatten einen guten, gemeinsamen Tag. Einen wichtigen Tag auch, weil der Blick auf sein Essverhalten war notwendig und wichtig, für uns Beide. Ich nehme auch aus diesem Tag massiv Information und Anregung mit. Und weiß, wenn ich das nächste mal ins Kino gehe, gibt es Popcorn. Es gibt Verknüpfungen im Hirn, die dürfen bestehen bleiben 🍿
20:00 Uhr
Spielen, Lesen, Schreiben. Aktuell schreibe ich viel, viel, viel. Ich werde dessen langsam müde. Ich habe auch das Gefühl, mich “ausgeschrieben” zu haben. Zu Hause gönne ich mir eine Pause, bis die Schule wieder los geht. Oder bis es mich mit neuen Themen packt. Ich darf überlegen, wie es weiter gehen soll. Was sich herauskristallisiert.
Erstmal bin ich heute dankbar! Für den letzten Tag, für die Erkenntnisse, für die Gelassenhei. Flow und Glow waren heute nicht dabei, und dennoch fand ich meinen Tag sehr gut! Inspirierende Texte sind im Fasten nicht entstanden, und dennoch fand ich das Fasten sehr gut! Bücher habe ich in der Kur kaum gelesen, und dennoch fand ich die Kur sehr gut!
21:00 Uhr
Sauna. Und ich bin ganz allein! Das hatte ich noch gar nicht und es verblüfft mich sehr. Wenn ich darüber nachdenke, was letzten Samstag hier im Haus los war 🙈. Quasi Party überall. Und heute. Stille auf den Fluren, Leere in der Sauna.
Ich lege mich auf die zweite Stufe. Vogelgezwitscher und Ruhe umgeben mich. Bei mir sind nur meine Gedanken, und die stellen bei dem Gezwitscher fest, dass ich heute nicht draußen war. Das fehlt. Das ist wichtig. Wichtig ist : täglich raus gehen!
Weitere Gedanken kommen nicht zu mir. Ich bin zufrieden.
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