feel free to decide!

Aber: was ist, wenn du das (noch) gar nicht gelernt hast? Wenn dir diese Kompetenz fehlt? Oder, wenn du Angst davor hast? Aus den unterschiedlichsten Gründen – Angst, es nicht gut genug zu machen. Angst, nicht zu wissen, was gut für dich ist. Angst, die Anderen lachen dich aus. Angst, du eckst an, mit einer eigenen Meinung.

Du hast die Erfahrung gemacht, dass deine eigene Meinung einen Arsch wert ist? Also – nichts? Und dann ist auch dein Arsch flach, weil, besser nicht auffallen 😉

Also, auf mich passt das zumindest. Ich habe einen flachen Arsch. Eher breit. Der hat viel ausgesessen. Rebellisch ausgeufert und über die Grenzen gewogen ist er nur, als ich noch jünger war. Und auch da nur mit schlechtem Gewissen, das ihn sofort wieder zurück an Ort und Stelle gebracht hat. Abgeflacht, im Gefühl und im Denken.

Pass auf, du und dein Arsch, ihr seid wunderbar! Und schön! Und falls ihr ein wenig hängt, gibt es da Übungen, die, wenn man sie regelmäßig ausübt, dafür sorgen, dass es knackig bergauf geht!

Wie? Regelmäßig üben ist nicht so deins? Tja, kenne ich. Es sitzt sich ja auch gut auf einem flachen Arsch. Und, es ist auch so, dass man den flachen Arsch nicht jedem zeigen möchte. Da bleibt man doch lieber sitzen. Oder auf dem Rücken liegen.

Ist auch eine Entscheidung! Feel free to decide – und bleib einfach sitzen. Auf dem flachen Arsch. Das ist eine Entscheidung! Aber – nicht jammern, über. Weil, jammern gildet nicht. Oder, anders gesagt, wer jammert, der muss auch was bewegen. Sich. Den Arsch. Den Kopf. Was auch immer. Einfach nur jammern und sitzen bleiben, das ist inakzeptabel. Weil es dich und mich nicht weiter bringt. Es ist nur wie Gift trinken und hoffen, der Andere stirbt. Völlig daneben. Es wird schief gehen! So schief es halt geht, wenn die Muskulatur auch die Flucht angetreten hat. Die bleibt halt auch nur, wenn man sie nutzt.

Es spricht also sehr viel dafür, Entscheidungen zu treffen, die einen befähigen, den Arsch vom Sofa zu bekommen. Und jetzt wird es kompliziert, zumindest bei mir. Ich – habe nicht gelernt, zu fühlen. Zu fühlen, was für mich richtig ist. Deshalb bin ich auch so unglaublich angewiesen auf das Feedback anderer Menschen. Wenn eine starke Bezugsperson gesagt hat, das ist falsch! Dann habe ich meine Richtung geändert, auch wenn es für mich richtig gewesen wäre. Ich habe das richtige zwar intuitiv spüren können, es hatte aber keinen Verstärker. Es blieb leise, nur ein Gefühl. Und meinen Gefühlen war nicht zu trauen.

Das ist bis heute so. Noch letztes Jahr, im Sommer, als klar war – ich brauche eine Veränderung, sonst gehe ich ein. Da habe ich die Veränderung schon sehr gut umsetzen können. Ich habe meinen Job gekündigt. Die Frage, die dann aufkam, lautete – was wirst du jetzt machen? Was kann ich? Was will ich? Was will ich arbeiten?

Okay, das sind mehrere Fragen. Passt aber auf die Situation, es waren viele Fragen. Und keine Antworten in Sicht. Ich war mega überfordert. Ich bin wochenlang geschwommen, Kopf über Wasser, verkrampft, müde, ausgelaugt, Kopf über Wasser. Alle Möglichkeiten! Alle Möglichkeiten einer Scanner-Persönlichkeit, die an vielen Punkten wirklich gut ist. Aber keinen Punkt wirklich kann. Gefühlt – kann ich nichts. Da ich nichts gelernt habe. Mangeldenken. Aus der Kindheit mitgenommen. Schon als Kind habe ich immer nur darauf geachtet, mich nicht noch unbeliebter zu machen. Ich war selten ich. Ich war meist sie. In meiner Anpassung habe ich um Aufmerksamkeit gebuhlt, um Liebe. Meist kamen Schläge. Der Wunsch dahinter war, mich anzupassen, damit ich glücklich werden kann. Dabei sah meine Mutter nur ihr eigenes, nicht erreichtes Glück.

Geboren bin ich für die Bühne. Ich bin eine Tänzerin. Eine Sängerin. Immer gewesen. Nie wirklich gelebt. Nur geträumt. Schwebend. Durch Zeit und Raum. Gefühlt geführt. Auf der Suche nach Sicherheit. Die Sicherheit, geführt im Tanz auch einen Solopart tanzen zu können. An einen Partner geschmiegt, der mich sicher hält und frei lassen kann – sicherer Rahmen, ein Spiel, ein gegenseitig Raum geben und Nähe schenken. Alles, was ich nie hatte. Ich will tanzen! Ich will endlich tanzen! Ich will endlich einen Tanzpartner, der mich lachend hält. Leicht.

Eine Entscheidung treffen. Was gut für mich ist. Was ich will. Wie ich arbeiten will. Letzten Sommer war es die Hölle. Ich habe viele Zettel geschrieben, mit meinen Werten, was mir wichtig ist, wie ich arbeiten will, und dennoch war es nur ein Fischen im Trüben. Ich hatte keine Ahnung. Ich kannte meinen Wert nicht. Das, was ich gut kann, meine Intuition, mein Gespür für Harmonie. All das. Wer will das schon? Für wen ist es sinnvoll? Ist das überhaupt ein Gehalt wert? Müsste ich das nicht erst – lernen? Also, studieren?

Unsicher. Unsicher daher, weil ich als Kind nicht gelernt habe, auf meine Bedürfnisse zu achten. Das lerne ich jetzt erst. Als Kind waren meine Bedürfnisse nur Hindernisse, die mich in der Anpassung abgepasst hätten. Ich habe meine Bedürfnisse vergraben, eingesperrt, verneint. Sie wurden schon im Grunde nicht erfüllt. Kaum Nähe. Nur ein Versorgen, damit ich nicht verhungere. Noch heute werde ich kaum satt und brauche viele Süßigkeiten, um mich wohl zu fühlen. Ich bin unterversorgt. Nähe, Zärtlichkeit, Wärme, das hätte das Menü ergänzen müssen. Aber wo das nicht ist, können wir niemals satt werden. Wir bleiben immer hungrig.

Ich bleibe immer hungrig. Es sei denn – ich beginne, mich selbst zu füttern. Mich selbst zu fühlen. Das tut immer mal sehr weh. Weil ich so viel verletztes Kind fühle. So viel Einsamkeit. So viel Kampf. Bitte beachte mich! Ich mache auch besonders doofe Witze! Ich klaue! Schau doch bitte hin, ich beklaue dich! Warum siehst du mich nicht? Warum schlägst du mich, nur, weil ich den Lappen mit links auswringe? Warum sagst du mir, dass man den Boden nicht wischen kann, mit einem Lappen, der “falschherum” ausgewrungen wurde? Warum schlägst du mich? Wegen eines Lappens? Wegen meinem Anderssein?

Warum kannst du nicht sehen, wie besonders anders ich bin? Wie viel Talent ich mitbringe? Ich bin eine Tänzerin, warum lachst du mich aus? Ich habe das Talent, Menschen glücklich zu machen. Mein Lächeln ist Pretty Woman. Mein Tanzen ist Feuer. Mein Schreiben ist Lachen. Meine Anwesenheit ist Motivation. Mein Strahlen ist Freude. Ich mache Menschen glücklich. Und du sagst, ich kann nichts!

Entscheide! Finde deinen Weg! Trau dich, dir zu trauen! Du bist! Einzig, und bitte nicht artig.

Ich weiß im übrigen immer noch nicht, was ich wirklich will. Auch wenn ich schon aufgeschrieben habe, was ich wirklich will. Ich bin noch auf dem Weg, all das herauszufinden und meinem Leben eine weitere, neue Richtung zu geben. Die Ordnung um mich wächst und ich finde das in Ordnung. Es zieht Klarheit ein, in mein Leben, in meine Gedanken, in meine Wohnung. Ich reiche meinem Kind die Hand und sage, komm, du darfst dem entwachsen. Du bist gehalten. Niemand schlägt dich, weil du singst. Zu laut bist. Deine Hausaufgaben unordentlich sind. Du bist ein Geschenk! Ich bin ein Geschenk! Ich bin ein Geschenk, für meine Kinder, für meine Firma, für die Menschen, mit denen ich bin. Weil ich bin, wie ich bin. Ich bin strahlend. Feuer. Freude. Begeisterung. Glück. Lachen.

I feel free!

How do you feel?

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