Kur Tag 14

Müde bin ich, Känguru, schließe meinen Beutel zu. Lege meine Ohren an, damit ich besser schlafen kann… Hier ist es noch früher Abend. Mein Sohn liegt schon im Bett, er fiebert. Ich liege auch gleich, weil es sich anbietet. Zähne haben wir auch gemeinsam geputzt 💪🏻

Er hat heute früh schon mit Husten begonnen und heute nachmittag habe ich ihn sehr schlapp in der Betreuung abgeholt. Er war wohl bis dahin recht fit und auch draußen und hat mit Fußball gespielt. Und dann – gings los. Nun, es wundert mich nicht. Es sind aktuell viele Kinder krank und ein Stück weit gehört das mit zur Kur. Auch er darf zur Ruhe kommen und sich auskurieren. Auch er “funktioniert” im Alltag meist reibungslos. Und tut, was ich von ihm erwarte, gesund sein und in die Schule gehen. Wichtig, weil, ich muss ja arbeiten gehen…

Die Kinder haben schon einen wichtigen Job in dem Gefüge, und ab und an brauchen sie eine Pause. Oder einen Infekt. Um zu wachsen. Und damit das Immunsystem lernen kann. Ich bin soweit also entspannt. Ich hatte heute (noch) die Ruhe die ich mir gewünscht habe für den ersten Fastentag. Und alles, was jetzt kommt, nehme ich so, wie es kommt.

Sorge wegen Fieber oder Krankheit mache ich mir eh selten. Ich muss nicht wissen, wie hoch genau das Fieber ist, und mir ist auch egal, wo es herkommt. Es ist erstmal nur eines, ein gesundes Zeichen einer funktionierenden Abwehr. Und dann schauen wir mal, was abgewehrt wird. Der beste Aufenthaltsort ist in diesem Fall – das Bett. Und, viel trinken ist wichtig.

Das passt heute für uns beide. Ich darf viel trinken wegen des Fastens. Er darf viel trinken, wegen des Fiebers. Und im Bett sind wir beide gut aufgehoben. Ruhe ist gerade wichtig.

Ich hoffe also auf eine ruhige Nacht und schaue morgen, wie es weitergeht. Einen Kopf für morgen mache ich mir heute noch nicht. Ist mir viel zu anstrengend. Ich kann eh nicht in die Zukunft sehen, daher bleibe ich lieber im hier und jetzt und lese noch ein wenig. Und gehe früh schlafen. Gute Nacht!

Ach, eines noch. Es sind wirklich auch sehr merkwürdige Menschen hier auf Kur. Das ist okay, für die bin ich vermutlich auch merkwürdig. Ich halte mich so gut ich kann aus diesen Energien heraus. Schimpfen, Jammern, das sind so zwei Dinge, die ich lieber vor meiner Tür stehen lasse. Die waren schon Gast in früheren Zeiten. Die vergiften Alles! Und ist es traurig, zu sehen, wie es Anderen damit geht. Wie sehr das frisst. Klar, manchmal genieße auch ich ein schönes Lästern. Zum Beispiel. Da war ich früher ziemlich gut drin. Heute will ich das nicht mehr. Ich faste auch das. Allerdings dauerhaft!

Ich überlege dennoch, braucht dieser Mensch vielleicht meine Hilfe, was kann ich tun? Und dann stelle ich fest – ich bin für mich hier. Ich kümmere mich um mich selbst. Es sind ausgebildete Pädagogen und Psychologen im Haus. Ich habe keinen Auftrag außer dem Einen: gut zu mir und gut zu meinem Kind zu sein.

Das erleichtert, ich kann inzwischen auch die Laune und Stimmung der Anderen besser außen vor lassen. Ich nehme oft unbewusst und ungewollt Energien auf – ob das Wut ist oder Traurigkeit, Verzweiflung oder Angst. Und dann sitze ich da und fühle mich mies und frage mich, warum? Was ist da schon wieder los, um mich? Und gerade – kann ich mich besser abgrenzen. Das ist ein ganz großer Gewinn! Das nehme ich so gerne mit nach Hause.

Ansonsten habe ich heute zum ersten Mal voller Vorfreude an die Zeit nach der Kur gedacht. Bisher war es ein, wie soll es nur werden, wenn ich wieder alles selbst mache. Jetzt ist es ein, wie schön, wenn ich wieder alles selbst mache.

Ich vermisse ein wenig mein Zuhause. Unser Zuhause. Unser liebevolles Chaos. Und das eigene Essen. Ja, gerade faste ich. Und danach freue ich mich auf Essen, das ich uns koche und das uns nährt und schmeckt ❤️🍉🥦🥘🍲🧆🥙🌯🥗🍱🍝🍜🍤🍰

Diese Motivation und die Freude auf das Eigene, das nehme ich gerne mit nach Hause, nächste Woche ❤️

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