living out loud

Laut leben. Meine leisen Gedanken kreisen heute und mal wieder um das Warum. Warum lebe ich, wie ich lebe? Was macht mein Leben wertvoll? In welchen Situationen kann ich mich besonders gut fühlen? Was bringt mich zum Strahlen? Was macht mich müde? Was hält mich wach? Wie laut darf die Musik sein? Wie laut darf mein Leben sein?

Ich bin ja total schüchtern. Ja, ich weiß. Glaubt mir auch kein Mensch. Tatsache ist, ich bin weniger spontan und weniger souverän, als ich gerne wäre. Weil ich mich gerne für zu dumm halte. Ja, ich weiß. Das hatten wir schon. Ein doofes Thema. So unsexy. Auch ohne Witz.

Ich bin unsicher! Immer noch! Heute hatten wir Probezeitfeedback einer neuer Kollegin, und ich hatte etwas Sorge, ob ich wertvolles Feedback geben kann. Was ich denn schreiben soll, war meine Sorge. Ob das, was ich schreibe, gut genug ist, war auch meine Sorge. Im Feedback geben bin ich ungeübt. Ich kenne nur Herumnörgeln. Entweder im Job oder daheim. Wieder nicht schnell genug die Akten von A nach B getragen, wieder nicht die Geschirrspülmaschine ausgeräumt, wieder das Zimmer nicht ordentlich aufgeräumt, wieder falsch über die Aulawiese gelaufen. Meckern kann ich! Auch über andere. Nur nie laut. Das tue ich leise. Ich komme aus der Lästerecke. Ich bin es gewohnt, hinzuschauen, einzuordnen, abzuwerten, und ich bin es gewohnt, mir vorzustellen, dass alle anderen das auch tun. Mich anschauen, mich einordnen, mich abwerten.

Wie nur, wie, komme ich auf solche Gedanken? Natürlich kann ich ein wertvolles Feedback an die Kollegin geben! Ich schreibe einfach auf, was da ist. Die Frage lautet auch, was gut ist oder gut gelaufen ist. Bei „was besser werden kann“ halte ich mich zurück. Tatsächlich weil ich in der fachlichen Expertise wenig sagen kann. Isso. Und Menschlich? Menschlich habe ich sie gelobt. Nur die positiven Dinge benannt. Das positive Verstärken. Die negativen Dinge werden davon platt gerollt und in die Ecke gedrängt. Nur wichtig, dass dann in der Ecke keine Lästermäuler herumstehen …

Also! Heute war Probezeitfeedback und ich konnte mein „nicht laut reden“ ganz gut überwinden und der Kollegin ein liebevolles und wertschätzendes Feedback geben. Das hat auch mir gut getan! Ich darf das üben, es ist wertvoll auch für mein eigenes Inneres. Das unsichere Mädchen. Es darf erwachsen werden. Laut werden. Weil, auch das, was ich hier als „was ich wirklich will“ aufgeschrieben habe, ist nicht mehr die Wahrheit. Wahr ist, ich weiß noch nicht, was ich wirklich will. Außer, ins Café gehen, in Ruhe lesen, all diese Dinge. Das will ich. Was will ich noch? Was will ich wirklich? Ein lautes Leben?

Warum schreibe ich? Wer liest mich? Und warum liest du mich? Warum hast du bis hier gelesen und was ist dir dabei durch den Kopf gegangen? Ist es ein wenig Faszination? Stellst du dir die Frage, wie echt ich wirklich bin? Oder denkst du manchmal ähnlich und fühlst dich abgeholt, weil es – ein verbindendes Gefühl zwischen dir und mir auslöst? Was ist es? Ist es eventuell auch zu viel? Ich denke ja oft, dass ich zu allem Überfluss auch zu viel bin. Zu viel Input. Zu viele Ideen. Zu viele Ziele. Zu ziellos. Wertlos? Laut?

Ich erzähle gerne Geschichten. Noch habe ich auf meinem Blog gar nicht damit angefangen. Hier schreibe ich mir immer noch meine Worte von der Seele. Ich glaube, Lyrik wäre meines, Gedichte, die die Schwere oder die Leichtigkeit des Lebens einfangen, den Ton, die Töne. Leise. Laut. Schwebend. Klirrend. Fallend. Fliegend. Die Seifenblasen meines Lebens. Ich bin laut. Ich wollte immer laut. Ich wollte auf die Bühne. Nicht als Schauspielerin. Eher als Tänzerin. Als – Sprecherin, auch?

Was schaue ich mir gerne an? Besonders gerne? Buffy the vampire slayer – absolute Lieblingsserie. Warum? Warum begeistert mich das so? Und was schaue ich noch gerne? Glee! Und Dr. House! Und Six feed under! Was noch? Den rosaroten Panther! Und Ladybug. Und Outlander. Ich lasse Filme gerade außen vor, weil sie weniger in die Tiefe gehen. Serien bieten mehr Möglichkeit, sich anzukoppeln und ein Teil der Geschichte zu werden. Welche Persönlichkeiten mich in den Serien begeistern, auch das ist mir einen Blick wert. Ist es der ehrlich faszinierende und dabei so unbequeme Dr. House? Wünsche ich mir mehr Ehrlichkeit in meinem Leben? Schonungslose Offenheit? Oder will ich heilen können? Ist heilen das, was ich mir wünsche?

Und warum tanze ich so gerne aus der Reihe? Gehe auf eine leere Tanzfläche und lasse mich schweben? Aber stelle mich nicht vor 20 Menschen Menschen und kündige einen Talk an? Weil? Ich schüchtern bin? Wo bitte ist die Schüchternheit, wenn ich tanze? Und wenn ich nur tanzen will, warum tanze ich dann nicht? Und wenn ich auf die Bühne will, warum gehe ich dann nicht?

Ich will auch Geschichten erzählen. Schreiben. Das Schreiben macht mich glücklich. Was schreibe ich? Für wen? Ist das sinnvoll? Braucht das jemand? Ich brauche das! Wer braucht es noch? Wer will mich lesen? Warum sollten meine Geschichten gelesen werden? Sie sie anders als die der Anderen? Kann ich anders schreiben? Sollte ich anders schreiben? Brauche ich einen Grund? Warum brauche ich einen Grund? Kann ich einfach machen, was ich will? Ich wollte schon immer machen, was ich will.

Das – tue ich ja hier. Laut leben. Laut geben. Und dennoch stellt sich die Frage, warum suche ich nach einem Grund? Warum brauche ich ein klares Konzept? Kann ich nicht einfach dem Chaos in meinem Kopf ein lautes Willkommen schenken und es ausbreiten, auf dem Teppich der Kreativität?

Warum. Mich nach dem Warum zu fragen traue ich mich noch nicht so lange. Ich bin ja schüchtern. Und leise. Und ein lautes DARUM braucht noch seine Zeit. Ich möchte gerne einen Beitrag leisten und meinem Erleben einen Sinn geben. In schönen Geschichten. Damit Andere Freude haben. Freude ist der Sinn in der lauten Welt.

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