Aber!!! Eigentlich!!! Eigentlich wollte ich, aber ich habe es nicht geschafft. Ich konnte mich nicht motivieren. Alles ist immer viel zu schwer. Ich kann das nicht schaffen.
Klarheit in Sprache
Lassen wir mal die Füllwörter weg, all das, was im Weg steht, und schauen, was uns bleibt:
“wollte ich, ich habe es geschafft. Ich konnte mich motivieren. Ist. Ich kann das schaffen.”
Im beruflichen, im “Marketing-Sprech” ist es genau das. Klarheit. Positiv. Kurz und knapp. On point.
Klarheit in Sprache fällt mir (noch) schwer. Ich fabuliere gerne und in meinen Texten ist selten ein roter Faden. Oder ein Faden in einer anderen Farbe. Meist sind da Fadenreste, ein Sammelsurium, mitunter Farbexplosionen ganz ohne Fäden. Ich bin eine Künstlerin und male Worte. Mir ist das klar. Reicht das für Klarheit in meinen Worten?
depressive Worte
Tatsächlich gibt es Sprachmuster, die einen Hinweis darauf geben, ob wir in melancholischen Gewässern reisen. Wir können die Reise bei uns selbst steuern, zumindest auf einigen Etappen. Je nach Erfahrung und Wetterlage brauchen wir einen Skipper, der mit uns oder sogar für uns segelt. Ein guter Skipper wird uns immer wieder auffordern, die Segel selbst zu setzen. Damit wir unsere Reise selbst bestimmt fortsetzen können.
Einige Sprachmuster dürfen dabei von Bord geworfen werden. Das fällt je nach Situation leichter oder schwerer. Die folgenden Worte enttarnen den Nebel im Gehirn und ohne sie gibt es klarere Sicht und Sicherheit, fürs Setzen der Segel…
- Nicht
- Immer
- Müssen
- Man
- Eigentlich
- Aber
- Nie
Die Sprache verrät uns viel. Wir dürfen lernen, hinzuhören. Uns selbst zuzuhören und unseren Mitmenschen. Achtsam sprechen. Achtsam zuhören. Achtsam, mit mir selbst und meiner Sprache.
Achtsam reagieren, wenn ich Sprachmuster bei Anderen erkenne. Einem depressiven Menschen hilft es wenig, wenn ich ihm sage, lass mal das generalisieren weg und das negieren auch. Vom katastrophisieren wird es schlimmer… Bei mir hat das für Aggressionen gesorgt, für Wut, immer wissen alle alles besser, als sei das so einfach. Gedanklich gab das ein “die haben alle keine Ahnung und können mich mal am Arsch lecken”.
Einfach ist anders. Mir ist bewusst, dass ich jetzt und gefühlt “erst” in ein achtsames Zuhören und Sprechen komme. Sechs Jahre nachdem die Depression mich beinahe hat kentern lassen.
Mein Boot fährt weiter hin und unterschiedliche Skipper haben mir das Segel setzen beigebracht. Oft setze ich die Segel erst dann, wenn ich keine andere Wahl habe. Unter Druck. Auch auf den letzten Drücker.
Jetzt lerne ich, die Segel achtsam vorausschauend zu setzen. Ich komme ins Tun. Ganz aus mir heraus. Ohne wenn, ohne Aber und ohne Eigentlich.
Eigentlich ist das Kennwort für den Verrat am eigenen Herzen…
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