Die Löcher, die ich mir selbst in die Segel schneide. Wird dann schwer, in die richtige Richtung zu segeln …
Ich kann nicht üben
Ich kann das einfach nicht! Es fällt mir total schwer, Dinge regelmäßig zu tun, sie zu üben. Das war schon immer so. Seit ich denken kann.
Und jetzt die Frage – “Kann ich denken?”
Und wenn ich hier mit “Ja” antworte, direkt die nächste Frage, “Was kann ich denken?”
Ich kann mir alles mögliche denken. Als Kind und auch noch als junge Erwachsene konnte ich den ganzen Tag alles mögliche denken. Ich habe es geliebt, mich durch den Tag zu träumen. Tagträume waren Zufluchtsorte, sonnig und warm. In den letzten Jahren habe ich selten geträumt. Weder am Tag. Noch in der Nacht. Träumen ist verloren gegangen.
Ich weiß, ich kann träumen. Die Erinnerung daran ist da.
Ich weiß auch, ich kann üben. Ich erinnere auch das. Damals, als Kind, fürs Klaviervorspiel. Und sicherlich auch in anderen Situationen, bei denen mir die Erinnerung momentan (noch) fehlt. Ich darf mal tiefer schürfen, um herauszufinden, wo ich schon erfolgreich üben konnte. Da darf ich hinschauen! Weil, natürlich kann ich üben! Und beim hinschauen sehe ich hoffentlich, wie ich üben konnte! Was ich dafür gebraucht habe.
Aktuell formuliere ich noch ein “ich kann nicht üben”. Gerade erst wieder im Zuge von 28 Tage Content – da habe ich mehrfach betont, wie schwer mir das Üben fällt und dass ich das halt nicht kann. Das mein System an der Stelle überfordert ist. Das ich andere beneide, darum, üben zu können. Ins Tun zu kommen. Ich bleibe immer nur auf der Stelle stehen, winke mit Wissen und lege mich dann wieder hin. Weil. Ich ja nichts tun kann.
Ich lese und höre mir selbst zu und ich verstehe, warum ich das sage. Ich habe Angst. Oder Sorge. Das es anstrengend wird. Anstrengend war es jetzt schon die letzten Jahre. Sehr, sogar. Jeder kleine Schritt raus aus der Depression war anstrengend. Ich will mich nicht mehr anstrengen. Ich bin dessen müde geworden. Immer wieder. Immer, wenn ich denke, jetzt bin ich eine Stufe weiter gekrabbelt und bald kann ich im aufrechten Gang weitergehen – kommt die nächste Herausforderung und bringt mich aus dem Gleichgewicht. Ich darf das Immer und das Wieder hinter mir lassen. So ist das Leben. Kein sanfter Fluss voller Langeweile. Sondern Wachstum beim Rudern.
Jetzt ist es also diese Erkenntnis hier:
Ich kann üben
Pffffffff. Luft, ganz lange ausatmen. Dabei die Schultern hochziehen. Jaha, ich kann das.
Doch habe ich auch Lust dazu? Habe ich Lust, zu üben? Habe ich Lust, zu fasten? Das Fasten findet für mich auf einer ähnlichen Ebene statt wie das Üben. Es ist sich gleich. Es ist ein durchbrechen meiner resourcenschonenden Muster. Es ist ein hinsehen, nackt, vor dem Spiegel. Unausweichlich auf mich fokussiert. Ich. Kann. Üben. Ich. Kann. Fasten.
Ich übe!
Ich mache es mir noch einfacher. Weniger Worte, mehr Tun. Ich übe. Scheiß auf die Lust, die kommt beim Tun. Das Geheimnis, mein Geheimnis ist –
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