Reflect & Learn 32/23

Die Urlaubsedition 😉
Wobei man drei Tage in den Niederlanden schwerlich als Urlaub bezeichnen kann. Das ist eher ein Kurztrip mit Nebenwirkungen (gewesen) und wirklichen Urlaub, den bekomme ich dieses Jahr nicht mehr. Ich arbeite darauf hin, dass es in den kommenden Jahren längere Auszeiten für mich gibt. Auch mein jüngster Sohn wird ja älter. Erstaunlicherweise

werde ich dabei auch immer älter … 😉

Noch trappelt er hier alle 5 Minuten in mein Zimmer um mich dabei zu unterstützen, wenig Ruhe zu finden. Für einen knapp 8jährigen ist er ganz schön intensiv aktuell. Es erinnert ein wenig an ein Kleinkind, dass sich gar nicht alleine beschäftigen mag. Ich bin jetzt im “Urlaub” mit den Kindern angekommen, was bedeutet, Zeit für mich habe ich nachts, wenn ich schlafe. Meine Kinder sind in den Ferien früh auf den Beinen, weil sie ja im normalen Alltag mit wenig Mama zurecht kommen müssen. Umso intensiver werde ich in den Ferien angefragt. Das ist ihr Ausgleich zum normalen Alltag. Mein Ausgleich? Wie gesagt – wenn ich schlafe?

Füße

Das bin ich nun seit Jahren so gewohnt. Der Preis für den Vollzeitjob ist, dass die Kinder mich an anderer Stelle intensiv brauchen, und das findet in der Regel im Urlaub statt. Nach ein paar Tagen beginnen die Kleinen dann, mit anderen Kindern zu spielen, jedenfalls wenn wir unterwegs sind. Erst den Akku auftanken, dann Gas geben. Hier ist es dieses Jahr anders – wir sind daheim und die Freunde von K5 sind im Urlaub. Es bleibt also, mir auf den Füßen zu stehen …

Und dabei ist erfreulicherweise mitzuteilen, dass meine Füße gestärkt stehen. Ich bin schmerzfrei. Nur ganz am Rande, wenn ich zu lange Schuhe ohne die Einlagen trage, kommen noch Schmerzen bei mir an. Und erinnern mich daran, dass ich noch eine Weile ausschließlich mit den Einlagen laufen darf.

Vergangene Woche war ich sehr viel zu Fuß unterwegs – habe mehrfach Amersfoort durchquert, bin durch Delft geschlendert und Kilometerweit durch Kinderdijk gelaufen – und es ging sehr gut! Ich bin sehr happy damit, dass es mir gut geht! Ich vergesse dann auch meist sehr schnell – wie ätzend anstrengend es mit Schmerzen war 😉

Die Füße hatten ansonsten weniger Zuwendung vergangene Woche. Ich habe kein Fußbad gemacht, also, auch an den Tagen, an denen ich daheim war. Es ist irgendwie in all dem viel-zu-tun-Gewusel wieder eingeschlafen. Das Fußbad. Nicht ich. Ich spüre dabei, dass mir meine Abendroutine MIT Fußbad fehlt und ich will diese in der kommenden Woche wieder aktivieren.

Bewegung

Aktiv ist dabei das Stichwort 😉
Mein zweites Probetraining hat stattgefunden und jetzt bin ich an einigen Geräten aktiv zu Gange. Es ist eine überschaubar kleine Menge an Geräten und Übungen, allerdings war ich am Sonntag da und habe jetzt – einen Muskelkater! Das Aktivitätsprotokoll zeigt 2x Übungen an den Geräten und viele Spaziergänge für diese Woche. Das erfreut mich! Der Plan ist, jetzt auch in der restlichen Sommerferienzeit regelmäßig zum Sport zu gehen. Es tut mir gut!

Allerdings meist erst hinterher. Das war beim Joggen ähnlich. Die Kunst wird sein, sich vorher zu erinnern, wie toll Bewegung sich hinterher anfühlt. Dann könnte der Plan aufgehen. Ich stelle allerdings parallel schon fest, dass ich ja gerne noch mehr Angebot hätte. Also – ein größeres Fitnessstudio mit mehr Kursangeboten und noch mehr Trainingsfläche und Sauna und –

Stopp. Das passiert mir gerne. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich an Fitnesskursen teilnehmen werde oder in die Sauna gehe. Sehr! Unwahrscheinlich! Wenn ich es regelmäßig zweimal die Woche an die Geräte schaffe, bin ich wirklich gut! Außerdem werde ich ab September (sobald die Hallenbäder wieder öffnen) einmal die Woche mit einer Freundin schwimmen gehen. Sie bringt mir Kraulschwimmen bei! Damit habe ich dann drei Einheiten Sport die Woche. Ich für meine Verhältnisse halte das für den Start für ausreichend. Wenn ich in einem halben Jahr feststelle, dass ich noch mehr brauche – dann kann ich mich immer noch um mehr kümmern! Jetzt ist es ausreichend, dass ich überhaupt in Gang gekommen bin und ANGEFANGEN habe! Das war eines meiner Ziele nach der Kur und ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit mir! Auf dem richtigen Weg!

Trauma

Meine Traumathemen habe ich in der vergangenen Woche an einigen Stellen gespürt. Themen wie Einsamkeit, Nicht-Gewollt-Sein und Verschwendung von Lebenszeit, wenn ich nicht schufte, bis ich umfalle – die kamen alle zu Besuch in mein kleines Zimmer im Hotel de Gaaper in Amersfort. Uneingeladen, versteht sich. Ich war einfach zu blöd, mein Zimmer abzuschließen – und schon standen sie da alle und drängelten sich um das Stehpult.

Alle hatten viel zu erzählen. Allen habe ich freundlich zugehört. Ich will ja immer mit Allen nett sein. Manchmal halte ich dafür auch viel aus. Weil, das kann ich auch echt mal aushalten …

Nicht auszuhalten!

Mich wundert rückblickend nicht, dass mich meine Geister bis in den Urlaub verfolgt haben. Ich trage sie auch alle aktuell auf der Zunge. Die Themen drängen intensiv nach oben und wünschen meine Beachtung. Was ich dabei noch lernen darf, ist, ihnen ein gesundes Maß an Beachtung zu schenken und sie definitiv nicht mehr mit in meine Wohnung zu nehmen.

Ein Thema, das mich schon länger aggressiv macht, ist die Anwesenheit des Vaters von K5 in meiner Wohnung. Er babysittet öfter – und ist dann abends bei uns in der Wohnung, wenn ich noch auf der Arbeit bin, eine Veranstaltung habe, etwas in der Art. Das zum einen – und nach außen wirkt das auch sehr nett und schön, dass er so wunderbar hilft, und sich die Mühe macht, hierher zu fahren. 45 Kilometer einfache Strecke. Da darf ich ruhig dankbar mein Sofa zur Verfügung stellen. Das kann ich schon mal aushalten …

Sagt mein Kopf. Immerhin will er ja nur helfen!

Und bis dato war das ja auch immer okay für mich (ich werde schon seit Jahren von seiner Anwesenheit aggressiv, und doch halte ich immer weiter aus … ), warum also will ich denn jetzt etwas ändern?

Ja, warum. Weil es endlich an der Zeit ist. Meine Wohnung, meine Regeln. Am Sonntag hat er seinen Sohn zurückgebracht und die beiden haben sich vor der Haustür verabschiedet. Und das war gut so! Es gibt keinen einzigen Grund, warum der Vater Zutritt zu meiner Wohnung haben sollte. Keinen einzigen Grund. Ich gehe ja auch nicht in seine Wohnung. Und ja, ich habe auch letztens meinen Sohn beim Vater abgeholt und nein, ich durfte die Wohnung nicht betreten. Und es hat mich auch überhaupt nicht gestört. Ich kann auch alles relevante vor der Tür besprechen. Und das muss jetzt auch umgekehrt der Fall sein. Übergabe Kind vor der Tür. Das Kind hat das am Sonntag sehr deutlich kommentiert. Es stellte fest, dass ich viel fröhlicher und weniger aggressiv sei. Das hat ihm gut gefallen! Und mir erst! Weil, tatsächlich ist es zu seinem Wohle. Warum ich dennoch weiterhin die Tür geöffnet gehalten habe? Weil ich Angst vor dem Konflikt hatte. Mich nicht stark genug fühlte, für meine Gefühle einzustehen.

Für die Abendveranstaltungen im Job suche ich mir jetzt einen Babysitter hier vor Ort. Gerne auch jemand, den ich zur Not bezahle. Es ist absolut wichtig für mich, mich autonom zu fühlen. Ich will nicht mehr verbissen aushalten. Auch nicht für 5 Minuten. Allein, dass ich mir selbst gut zureden muss, um mich um mich selbst zu kümmern, ist schon eine traurige Angelegenheit …

Ordnung

Da wünsche ich mir mehr Ordnung, auch für die aushaltenden Anteile meiner Selbst. Die Wohnung zieht weiterhin mit. Die vergangene Woche hat den Fugen der Fliesen im Bad eine Säuberungsaktion beschert. Das war erhellend! Mit diesem erhellenden Schwung gehe ich jetzt auch die Fugen in der Küche an und im kleinen Bad. Soweit mir die Ferien mit den Kindern die Zeit dafür lassen …

In den drei kommenden Wochen wird es wohl ausreichend sein, meine Gefühle in Ordnung zu halten und ausreichend zu schlafen, um ordentlich viel Zeit mit mir selbst zu haben …

Ferienzeit ist Ausnahmezeit. Da reicht es, wenn ich wieder ein Fußbad am Abend nehme und auch ansonsten ordentlich entspanne.

Fazit

Die vergangene Woche war enorm herausfordernd, gerade weil ich frei hatte und viel Zeit mit mir allein verbringen konnte. Einige Themen wollen intensiver angesehen werden. Allen voran, mein Aushalten. Ich halte Dinge, Themen, Menschen, Situationen aus, weil sich das so gehört. Das habe ich so gelernt. Das möchte ich gerne verlernen. Auch wenn es bedeutet, dass ich noch klarer Nein sage zu Situationen, die mir nicht gut tun. Noch klarer in den Konflikt mit Menschen gehe, die es von mir gewohnt sind, dass ich alles zu ihren Gunsten aushalte. Denen nicht mal bewusst ist, wie anstrengend das für mich ist. Weil, das kann man schon mal aushalten.

Nein. Ich kann das nicht mehr aushalten. Und ich will es auch nicht mehr aushalten. Ich muss dringend meine eigenen Grenzen kennenlernen und sie dann auch achten. Meine Grenzen!

Meine Woche war herausfordernd. Dabei herausgekommen ist mein Wunsch nach mehr Klarheit für mich selbst. Keine Grenzüberschreitungen mehr. Dafür darf ich formulieren, wo meine Grenzen sind. Das klingt total simpel – und ist genau das Gegenteil davon.

Ich bleibe also – in Bewegung im grenznahen Gebieten.

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