Selbst! Organisiert

Wie sieht sie aus, die schönste Herausforderung meines Lebens? Heute – schillernd bunt wie eine Seifenblase. Gefüllt mit geschäumter Hafermilch. Ein Minimuffin, dekoriert mit essbaren Blüten. Ein Luxus, mein Heute. Ein zeitlicher Luxus, und auch – ein Luxus, so arbeiten zu können, wie ich das tue. Ja, ich weiß das! Ja, ich weiß, dass ich sehr priviligiert bin. Ich kann einen Tag damit zubringen, ausschließlich zu denken. Am nächsten Tag kann ich hingehen und mit meinen Kolleg:innen und mit meinem Chef darüber reden, dass ich viel gedacht habe, was ich gedacht, warum ich gedacht habe und wie ich zu denken plane. Um dann heute einen Tag lang Wissen aufzusaugen wie ein Schwamm. Wissen über – Modern Work –

Eine Bubble, gefüllt mit Menschen, die wissen – it’s all about people! Oder auch, wie ich gerne zu sagen pflege – Es ist immer die Beziehung, die trägt! Und da ich Füllwörter weglassen möchte, heißt es korrekt:

Es ist die Beziehung, die trägt!

Habe ich heute einmal mehr gesehen, gespürt. Auch gestern, als ich meinen Chef fragte, ob es sinnvoll sei, wenn ich Ende Juli auf diese Messe in Berlin fahre. So viele Entwickler. Und ich, die (noch) wenig Erfahrung im Umgang mit dieser Branche hat. Und ob das wohl aufs Firmenziel einzahlt. Unsicher, ein wenig. Und er, der mich anschaut und sagt, Larissa, du. Gehst da ahnungslos hin und kommst voller Wissen zurück. Du saugst doch Wissen auf wie ein Schwamm.

Ich! Ein Schwamm! Und so ein glücklicher Schwamm! Weil ich heute unter Menschen war, Menschen zugehört habe, mit Menschen ins Gespräch gegangen bin. Ich war selbst verblüfft, wie stark meine Außenwirkung heute war. Ich habe Gespräche angezogen. Und auch Gespräche geführt, bei denen klar war, mein Gegenüber weiß deutlich mehr zu dem Thema als ich. Und es hat mich NULL verunsichert. Ich habe es geschickt zu meinen Gunsten gedreht und mir inhaltlich notiert: Thema XY, Lernen! Sind wir schon ein holokratisches Unternehmen? Was zeichnet ein holokratisches Unternehmen aus? Wollen wir das werden, ein holokratisches Unternehmen?

So viele Möglichkeiten. So viele Ideen. So viele Impulse. Ich bin angefüllt bis zum Rand, zum Überlaufen sprudelnd. Und ich weiß – morgen bin ich müde! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Deshalb schreibe ich ja auch heute! Meine Begeisterung nieder! Auch mein Glück, so zu arbeiten, wie ich arbeite. Ich bin ein Segen für die Firma, die Firma ist ein Segen für mich.

Ich lerne, mit dieser Firma, endlich und mit voller Verantwortung, mich selbst zu organisieren. Mich selbst zu steuern. Mich selbst zu führen. Da war ich früher auch schon, es ging auch gar nichts anders, in Unternehmen mit 7 Mitarbeitern, die Konzerte durchführen. Chaotische Zustände 😉
Das ist hier und jetzt anders. Es sind wirkliche Strukturen, und auch ich kann mich an dem Punkt so einbringen, wie es mir gut tut. Ich lerne täglich dazu! Ich bin planvoller als früher, sicherer und besser vorbereitet. Ich gestalte mir selbst meinen Raum, und der wird immer klarer. Aufgeräumter. Ich bin kurz davor, einen Ort zu haben, in mir, an dem ich lernen kann. Nicht nur aufsaugen, sondern auch vertiefen. Ankern.

Ich wiederhole mich. Ich bin sehr dankbar, so arbeiten zu können, wie ich arbeite. Und ich weiß, dabei stellt sich von außen die Frage, wie macht die das? Also – nicht nur, was arbeitet die eigentlich, sondern auch, WANN arbeitet die eigentlich? Und wie klappt das mit den Kindern? Wie lässt sich das organisieren?

Noch habe ich zwei Kinder daheim, mit denen ich zusammenlebe. K4 und K5. 14 und 7. Die älteren Geschwister wohnen entweder beim Vater oder bereits für sich. Mit zwei Kindern, die bereits etwas älter sind, ist die Organisation im Arbeiten einfacher und dennoch eine Herausforderung. Weil, natürlich brauchen meine Kinder mich. Ich kann nicht einfach tagelang auf inspirierenden Kongressen herumtanzen oder in Berlin mit Entwicklern plauschen. Meine Anwesenheit ist wichtig. Ich bin der Hafen. Ich bin Sicherheit.

Da ich mich aktuell sehr sicher fühle, in mir, kann ich diese Sicherheit auch mit Leichtigkeit nach außen geben. Ich bin für meine Kinder da, auch wenn ich ab und an nicht da bin. Heute hat K4 seinen kleinen Bruder im Hort abgeholt, das tut er in der Regel einmal die Woche. Ich halte das für wichtig, damit beide Jungs lernen, miteinander aufeinander füreinander da zu sein. Ich komme dann meist gegen 18:00 Uhr heim und übernehme. Manchmal bin ich abends komplett außer Haus, wenn wir Veranstaltungen in der Firma haben oder ich anderweitig verabredet bin. Dann schaue ich, dass der Vater von K5 da ist und nach den Jungs schaut. K5 feiert das und K4 fühlt sich dadurch entlastet.

Das klappt leider nicht immer, und ab und an übernimmt K4 dann auch das ins Bett bringen des kleineren Bruders. Das klappt auch immer sehr gut. Nach außen. Im innen spüre ich, dass es K4 sehr herausfordert. Aktuell überlege ich noch, ob es zu viel Herausforderung ist, er also daran nicht wächst, sondern eher in Angst stecken bleibt. Ich spreche mit ihm und kann nur hoffen, wie im Unternehmen auch, dass ich ehrliche Antworten bekomme. Ich kann nur gute Entscheidungen treffen, wenn ich validierte Daten habe. Ein “alles gut, das mache ich gerne” ist wenig hilfreich. Ich glaube das am Ende (auch, weil es einfach ist, das zu glauben, und mir mehr Freiheit gibt), und das ist vielleicht ein Schaden für beide Seiten. Es bleibt für mich, als Mutter, die ich auch meinen Job liebe, beiden Seiten gerecht zu werden. Und hinzuhören. Hinzufühlen. Mit den Kindern nach guten Lösungen zu suchen. Sie sind – der wahre Job, der schönste Job, der herausfordernste Job und für sie lerne ich weiter. Mich selbst zu organisieren. Um ihnen eine wache, ausgeglichene, fröhliche Mutter zu sein. Ich bin dankbar, gerade diesen Job gewählt zu haben und gerade mit diesen Kindern leben zu dürfen!

Wie anstrengend die Organisation rund um Kinder und Job sein kann, dazu schreibe ich bei Gelegenheit sicher noch weitere Gedanken auf. Heute war es ein Leichtes, auch, weil es mir so leicht und so gut geht. An anderen Tagen ist es so herausfordernd, dass ich schon morgens am liebsten liegen bleiben möchte …

Heute zum Beispiel darf ich noch etwas basteln für das Abschiedsgeschenk einer Lehrerin von K5. Das weiß ich seit zwei Wochen. Ich habe darauf überhaupt keine Lust, es ist eher eine Belastung, das zu tun. Warum, keine Ahnung, Weil ich basteln doof finde und keine Bindung an diese Lehrerin habe. Mein Kind hat auch keine, sonst wäre ich vielleicht über ihn etwas motivierter. Also – habe ich das für heute Abend noch auf dem Programm. Genauso wie Wäsche aufhängen. Und wenn ich da die Wahl habe, hänge ich lieber die Wäsche auf.

Und – mir ist bewusst, beim Thema Selbstorganisation ist noch viel Luft nach oben. Aber immerhin – ich vergesse es nicht. Und ich tue es. Und mein Sohn hat morgen alles, was er dafür braucht, in seinem Schulranzen. Ein Lob an mich! Ich bin der Hammer! Super selbst organisiert! Ich hoffe, ich finde noch Klarsichtfolien …

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