für was es gut ist. Nie. Deshalb! Wenn es im ReWe Unterhosen im Angebot gibt, für Kind 5, dann schlage ich zu. Also, natürlich nur im übertragenen Sinne. Ich schleppe das Angebot zur Kasse und denke, hey, 2 Euro das Stück, und ich weiß, dass sie passen, was will ich mehr? Das ist doch sicher für irgendwas gut!
Gesagt, gekauft, in den Kofferraum gelegt. Man weiß ja nie –
Am Nachmittag mit dem Sohn beim Tanzen und später auf dem Spielplatz. Steht der Junge so da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve, und körpersprachlich denke ich so bei mir, bitte nicht!
Verbal sprachlich war das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen, es stand nur kurz davor. Und eine Freundin war so nett, mir ihren Schlüssel für die Wohnung in die Hand zu drücken. Wo wir dann kurzerhand die Toilette aufsuchten. Ein wenig zu spät waren wir dennoch – und was soll ich sagen. Die Lösung lag im Kofferraum. Es lohnt sich, gut vorbereitet zu sein. Oder, das passende Angebot zu kaufen. Weil wir nie wissen können, für was das jetzt wieder gut ist. Oder war.
Ich bin sehr happy, dass meine Entschlussfreudigkeit beim Einkaufen so wertvoll ist 😉
Und, ich bin sehr happy, dass ich diese Einstellung wieder zurückbekommen habe. Dieses positive “es ist für irgendwas gut”. Sie war ein wenig verschütt gegangen, diese Einstellung, und ich dachte oft, das Schicksal kann mich nicht leiden. Immer ist irgendwas! Eine Katastrophe folgt auf die Nächste! Und für was soll all das denn gut sein? Ja, für gar nichts! Es ist nur und einzig, damit ich unglücklich bin, mich ärgere und früh sterbe!
So und manchmal so ähnlich fühlte ich mich. Beschissen mit Bremsspur. Vollkommen am Arsch. Verarscht vom Schicksal. Und das sollte für was gut sein?
Heute sehe ich, genau so ist es. Und ich wette, das gilt auch für den Scheiß anderer Leute. Mein Scheiß, der ist sowas von wertvoll. Man lernt am Schönsten, wenn es Scheiße ist. Oder, wenn die Scheiße rum ist. Aus Fehlern halt oder aus Schlägen, die das Schicksal ausgeteilt hat. Die Kunst in diesen Phasen des Lebens besteht vermutlich darin, sich das Dasein als Opfer zu verbieten. Wer sich als Opfer sieht, ist ein Opfer. In erster Linie sich selbst zum Opfer gefallen. Und das zieht unschöne Kreise wie Bremsspuren in Unterhosen.
Ich lerne heute, dass Unterhosen zum Wechseln relevant sind. Und, dass es wichtig ist, sich nicht zum Opfer zu machen. Doppelt wichtig ist, den eigenen Kindern die Sicherheit zu geben, dass sie niemals Opfer werden. Keine Opfer ihrer eigenen Gedanken und vor allem keine Opfer von äußeren Einflüssen.
Das funktioniert am Besten, wenn wir selbst keine Opfer sind. Die Vorbildfunktion wirkt an der Stelle sehr gut. Bestärke dich selbst, das bestärkt dein Kind. So einfach, so schwierig.
Für was bin ich dankbar? Es war stressig. Früher hat mich so eine unschöne Situation schon dazu gebracht, innerlich zu seufzen oder sogar etwas blödes zu sagen, wie. Kannst du nicht rechtzeitig Bescheid geben? Jetzt haben wir den Stress, so unnötig! Du bist doch kein Baby mehr… und die Idee, mit dem Kind zu
Es gab Phasen, in denen ich geschimpft hätte. Ich bin so dankbar, dass das vorbei ist. Ich war gelassen fröhlich und habe ihm geholfen. Und ich habe es gefeiert, dass ich heute Unterhosen gekauft habe, für die ich noch nicht die Zeit hatte, sie in die Wohnung zu tragen. Mein kleines Chaos im Auto war hilfreich für ihn. Besonders hilfreich aber war, dass ich ruhig geblieben bin. Ich war trotz stressigem Tag sehr gelassen und habe ihm gesagt, dass solche Dinge passieren können. Auch Erwachsenen. Und dass es besser ist, darüber zu reden und sich Hilfe zu holen. Anstelle hektisch die Bremsspuren zu verstecken …
Ja, auch über beschissene Situationen dürfen wir sprechen! Und als Vorbild ist das besonders wichtig – dann können die Menschen, denen wir Vorbild sind, in Sicherheit und dem guten Gefühl aufwachsen, dass sie keine Opfer sind.
So. Mein Wort zur Unterhose für heute!
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