mutig sein, in Folge

Ich lese ab und an nach hinten um zu schauen wo ich im nach vorne schon stehe. So auch heute. mutig, habe ich im Mai letzten Jahres davon erzählt, dass ich gerne mutiger wäre. Mutig genug, meine Bühne zu betreten. Zu sagen, zu zeigen, zu singen und zu tanzen, was mir wichtig ist. Ich war verharrend, im Mai letzten Jahres, noch kurz davor, mutiger zu werden.

Inzwischen habe ich den Platz neben der Bühne verlassen und befinde mich bereits auf ihr. Allerdings noch im Schatten. Dahinter, bei den Cases, oder auch daneben, an den Mischpulten. Das ist noch eine sehr sichere Bank. Da sieht man mich, wenn man genau hinsieht, und doch weiß man nicht, was macht die da? Für was ist die zuständig? Was ist ihr Thema? Ich habe auch mein Thema noch nicht so klar gefunden, dass es an der Zeit wäre, in die Mitte zu treten. Mich zu präsentieren. Es schwirren immer noch viele Themen um mich herum. Kinder, Arbeit, Gesundheit, Marketing, Sales, Heilpraktikerunterricht. Von allem Etwas. Und doch durchzieht ein Thema das alles immer und immer wieder. Selbststeuerung. Selbstreflektion. Selbstorganisation. Selbstführung. Leadership.

Auf der Bühne stehen. Am Steuer stehen. Das Schiff lenken. Verantwortung übernehmen. Die Schwimmwesten verteilen. Darauf achten, das niemand untergeht. Alle in den sicheren Hafen bringen.

Was da los mit mir? Woher kommt der Mut und auch ein Stück weit die Klarheit, dass das meine Themen sind? Dieses “in der Krise stark” war nicht anwesend, als ich depressiv war. Da war ich in der Krise kurz vor in der Kiste. Hüpfend. Oder liegend. Auf Bahngleisen. Gerne dramatisch. Sehr verzweifelt.
Und heute? Hüpfe ich vor Freude. Ich bin bis in die Fingerspitzen aktiviert, der Job fordert und fördert mich, ich wachse in neue Aufgaben hinein und freue mich an meiner eigenen Entwicklung. Und das nur, weil ich ab und an – mutig bin.

Mutig, hier weiter im Blog zu schreiben, ohne zu wissen, wer liest das? Was denken die, die es lesen? Ich kann sehen, dass ich gelesen werde, und doch weiß nichts über die Menschen, die mich lesen. Was denkt ihr so? Was kann ich tun, damit ihr mit mir ins Gespräch kommt?

Mutig, in der Firma regelmäßig den Finger auf die wunden Stellen zu legen und darüber hinaus Vorschläge und Alternativen anzubringen, wie die Stellen wieder heil werden können. Ich zeige auf und ich denke weiter. Das habe ich mir sehr gewünscht, an diesen Punkt zu kommen. Ich bin im Job an einem Ort, wo ich das darf und wo ich das kann. Wo ich mir das zutraue. Wo ich auf die Bühne gehe.

Es geht nicht mehr um Singen oder Tanzen. Es geht um meine Präsenz. Den Mut, mir etwas zuzutrauen. Ich lerne jeden Tag mehr, an mich zu glauben. Mir zu vertrauen. Das Gefühl, dass ich gut genug bin, wächst und inzwischen sind es nicht nur leere Worthülsen, mit denen ich mich selbst bestärke. Es ist ein Gefühl von innen heraus. Ich muss mir nicht mehr sagen, dass ich gut bin, wie ich bin. Ich kann es fühlen. Es fühlt sich ganz tief drinnen, ich bin mir meiner selbst sicher. Das ist ein unglaubliches Gefühl! Wie Fliegen!

Noch fliege ich allerdings auf Sicht. Weite Ausflüge sind noch nicht. Auch Mut darf wachsen, in dem Tempo, das ich nunmal brauche. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich aus dem Schatten ins Licht trete. Bis dahin übe ich mich weiter, in Selbstorganisation, in Selbstreflektion, bis dahin führe ich mich selbst. Erst, wenn ich das wirklich gelernt habe, wirklich sicher bin – kommt der Rest von ganz alleine. Dann wird aus diesem Blog hier ein Buch oder zwei, dann stelle ich mich auf Bühnen und spreche über shared leadership und Selbstführung. Darauf, genau darauf arbeite ich hin.

Alle Themen, die ich anspreche und die mir wichtig sind, wie Mental Health, Ernährung, das Leben mit den Kindern, all diese Themen fließen in ein Thema zusammen. Den Mut, hinzuschauen, was ich brauche, was meine Kinder brauchen. Den Mut, Dinge zu verändern, damit das, was wir brauchen, zu uns kommen kann.

Mut. Und Freude. Und Vertrauen, dass es gut werden wird. Ich freue mich aktuell auf jeden einzelnen Tag. Ich freue mich an meinen Herausforderungen und an meinem Wachstum. Ich freue mich, wenn ich Zeit für mich alleine habe. Ich freue mich, wenn ich Zeit mit den Kindern habe. Ich wache morgens auf und fühle mich gut. Ohne bewusst darüber nachzudenken. Ohne mich zum aufstehen motivieren zu müssen. Das Gefühl ist schon da, bevor ich beginne, bewusst zu denken. Ich bin – fast geneigt, zu sagen, gesund.

Mut macht gesund!

Krass geiler Scheiß!

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