Reflect & Learn 29/23

Schlauer Spruch des Tages – das einzig Konstante in meinem Leben ist die Veränderung! Das haben schon andere Menschen gesagt. Ich wiederhole das hier also nur bestätigend 😉
Für mich ist es nahezu schon Mantra. Ich lebe schon mein ganzes Leben in der Veränderung. Dabei bin ich stetig. Und stehe doch auf der Stelle. Jedenfalls – bisher. Gehemmt, aus den unterschiedlichsten Gründen, sammele ich Staub an, während ich so herumstehe. Ich kann mich verändern, und doch stehenbleiben. Das soll mir erstmal jemand nachmachen 😉

Tatsächlich bin ich diese Woche ins Gehen gekommen.

Füße

Und zwar mit den neuen Einlagen für die Schuhe. Die habe ich am Donnerstag abgeholt und direkt gehasst! Kaum drin in den Schuhen, hatte ich mehr Schmerzen als vorher, die Füße haben gekribbelt, es war mega unangenehm! Ich wurde auch entsprechend vorgewarnt, dass das so kommen könne und ich erstmal nur stundenweise und langsam laufen solle.

Ich bin bis zum Auto gelaufen und wollte da schon weinen. Anstrengend! Schmerzhaft! So überflüssig!

Einen Tag später hatte ich die Schuhe dennoch wieder an. Und auch fast den ganzen Tag. Ich habe mehr gesessen als gestanden im Büro, und gegen 16 Uhr bin ich weiter gefahren, in die Sauna. Die Füße und mich ausruhen. Bis dahin ging es, es hat zwar durchaus noch ein wenig gekribbelt, und meine Füße und Beine waren so richtig müde, aber – es ging. Und in der Sauna habe ich einfach mal so richtig tief geschlafen. Das haben wir gebraucht, meine Füße und ich.

Samstag war ich dann in Wiesbaden, der lange Spaziergang vom Neroberg bis in die Stadt und zurück, und langsam gehend ging das. Ganz gut sogar. So gut, dass ich heute beim Laufen fast gar keine Schmerzen mehr hatte. Es lief super heute! So kann es weiterlaufen!!

Sport

Auch der Sport kommt in großen Schritten auf mich zu. Vergangene Woche war ich zum ersten Mal bei der Physiotherapie, und das fühlte sich sehr livechanging an. Siehe hier: Der Zahn der Zeit.

Ich habe mich sehr wohl gefühlt! Gesehen, unbewertet angenommen. Ich habe mich gut gefühlt, trotz all meiner Schwachstellen. Es war nicht mal eine Idee von Abwertung im Raum. Und, ich habe sie auch nicht herbeigedacht. Ich konnte annehmen, angenommen zu sein. Ein – Geschenk! Ein riesiges Geschenk!

Kommende Woche habe ich mein erstes Probetraining dort, im VITA Gesundheit. Ich bin gespannt. Ich will mit Rücken und Bauch beginnen, bin aber frei dahingehend, dass ich das tue, was mein Therapeut für richtig und wichtig hält. Ich will diesmal stark werden! Ich stärke mein Sein, meine Füße, meinen Rücken, meinen Bauch, meine Psyche!

Trauma

Die Psyche bekommt im Reflect & Learn jetzt eine eigene Überschrift. Dafür fällt die Ernährung weg. Ich kann nicht an allen Baustellen meines Lebens gleichzeitig arbeiten. Ich ahne zudem, umso besser ich mich um meine physischen und psychischen Bedürfnisse kümmere, um so selbstverständlicher werde ich essen, was mir gut tut. Das geht direkt Hand in Hand.

Trauma wird sich in der Kategorie Depression und Mental Health wiederfinden. Und spült sich gerade nach oben. Ich habe erkannt. Jetzt kann ich daran arbeiten. Es gab vorher, in den vergangenen Jahren, immer schon Ansätze, in diese Richtung zu schauen. Themen aus meiner Kindheit ploppten schon öfter auf. Unter anderem in der Rückführung auf meine linke Hand. Damit fing – auch das tiefere Denken an. Dinge sind miteinander verwoben. Dinge bedingen sich. Ich will raus aus der Opferfalle. Ich will mein verletztes Kind in den Arm nehmen und es lieb haben. Ihm die Sicherheit geben, die ihm fehlt.

Sicherheit. Mit Sicherheit wird das kein Spaziergang. Und dennoch habe ich voller Freude die Einlagen in die Schuhe gelegt und freue mich, dass es jetzt losgeht. Mal mehr, mal weniger schmerzhaft. Hauptsache, voran. Hauptsache, wirklich in die Veränderung.

Ordnung

Ordnung bleibt auf diesem Weg elementar wichtig für mich. Ohne Ordnung wird das nichts. Ich habe außerdem bereits einen Menschen an meiner Seite. Sie ist Traumatherapeutin und ich vertraue ihr. Ich bin nicht alleine. Ich komme in Ordnung!

Die weitere Ordung zieht ihre Kreise. Morgens schüttele ich bereits die Kissen vom Sofa auf. Dinge, die ich sonst alle zwei Monate mal tue. Es dehnt sich aus. Die Küche ist sauberer und ich beginne in die Tiefe zu arbeiten. Es wird schöner bei uns. Die Kinder ziehen nach, kommen auch besser in Tritt. Ich stelle jede Woche eine Kiste “zu verschenken” nach draußen. Ich schmeiße viel weg. Ich werde klarer und kann besser Auf Wiedersehen sagen, zu Dingen. Ich habe so viele Dinge. Kaum zu glauben, wie viele Dinge ich wirklich habe! Einen Mangel an Schrott kann ich jedenfalls nicht beklagen …

Mein Arbeitsschreibtisch ist aufgeräumt! Das ist der Schreibtisch, den ich nicht fotografiere! Der andere, der auf dem Bild, es wird. Ich habe etliche Zettel weggeworfen am Wochenende. Das allerdings erkennt man auf dem Bild (noch) nicht. Und natürlich räume ich auch an anderen Stellen auf. Dabei begegnen mir Gefühle, die ich lange nicht hatte – wie, Ekel. Und fordern mich heraus, hinzuschauen. Wo bin ich in Ordnung? Wo bin ich noch nicht in Ordnung?

Es ist faszinierend. Im Job läuft es parallel sehr gut, weil ich auch hier mehr Ordnung habe und weil ich auch hier – losgehe. Wirklich. Los. Gehe.

Fazit

Was habe ich gelernt diese Woche? Ach, so viel! Das ich Weinen darf. Das ich mitfühlen darf, mit dem Kind, das ich war. Das ich wütend sein darf, auf meine Eltern. Ich muss nicht alles entschuldigen. Ich darf enttäuscht und wütend sein. Ich war ein kleines Kind. Ich hatte keine Chance. Ich konnte mich nicht wehren. Außer in der Form, dass ich meine Gefühle in den Gefrierschrank gesteckt habe. Bloss nix fühlen! Bloss keine Angst haben! Bloss nicht ekeln! Bloss immer weiter. Und nichts fühlen! Um Gottes Willen, alles, nur, nichts fühlen …

Ich fühle mich gestärkt, nach dieser Woche. Viele Termine, viele Hilfestellungen, ich darf sortieren und weitergehen. Da sind Optionen. Ich habe Möglichkeiten. Ich kann verändern. Ich kann mich verändern.

Und das Beste – ich kann Tun! Ich feiere das!

Auf die kommende Woche! Sie bietet Probetraining und eine Konferenz in Berlin, auf die ich mit meinem Chef fahre. Außerdem den Barbiefilm am Wochenende mit meiner Freundin. Ich bin lebendig. Krass geiles Gefühl!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert